Seenotrettung
„Humanity 1“ bittet mit mehr als 400 Geflüchteten an Bord um Hafen
Innerhalb einer Woche haben die Seenotretter auf der „Humanity 1“ 415 Menschen auf dem Mittelmeer gerettet – die Hälfte Kinder und Jugendliche. Jetzt wartet die Crew auf die Zuweisung eines sicheren Hafens – vergeblich.
Mittwoch, 14.09.2022, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 14.09.2022, 16:12 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Mit ihrer vierten Rettungsaktion innerhalb einer Woche hat die Mannschaft der „Humanity 1“ am Dienstagabend 207 weitere Geflüchtete an Bord genommen. Insgesamt seien jetzt 415 Gerettete auf dem Schiff, die dringend in Europa an Land gebracht werden müssten, erklärte die Seenotrettungsorganisation SOS Humanity am Mittwoch.
Mit dem jüngsten Einsatz reagierten die Retter ihren Angaben zufolge auf Informationen über ein Boot in akuter Seenot, auf dem bereits Wasser, Nahrungsmittel und Treibstoff ausgegangen waren. Der Notruf habe sie in einer schwierigen Lage erreicht: „Seit sechs Tagen waren wir mit vielen Überlebenden auf der ‚Humanity 1‘ auf der Suche nach einem sicheren Hafen“, erklärten die Helfer. Wegen der Dringlichkeit und offenbar ausbleibender weiterer Hilfe habe sich die Crew aber für die Rettung 20 Stunden von ihrem Ausgangspunkt entfernt entschieden.
Inzwischen sei die Zuweisung eines Hafens dringender denn je. Insgesamt seien schon elf Anfragen gestellt worden, ohne dass die zuständigen Behörden einen sicheren Ort zugewiesen hätten, kritisierte SOS Humanity. Die Hälfte der Geretteten an Bord seien Kinder und Jugendliche, 113 davon unbegleitet. Viele wiesen Verletzungen auf, die sie sich auf der Flucht zugezogen hätten.
Mittelmeer, einer der gefährlichsten Fluchtrouten
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.280 Menschen bei der Überfahrt gestorben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Eine staatlich organisierte Seenotrettung auf dem Mittelmeer gibt es nicht. Lediglich private Initiativen halten nach Geflüchteten in Seenot Ausschau. Unterstützt werden sie von der Notruf-Organisation Alarm Phone. Immer wieder gibt sie den Rettungsorganisationen Hinweise auf Boote in Seenot, so auch bei dem jüngsten Einsatz der „Humanity 1“. (epd/mig) Aktuell Panorama
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