Studie
Hilfsbereitschaft für Ukraine-Flüchtlinge weiterhin hoch
Die Hilfsbereitschaft für Geflüchtete aus der Ukraine hat einer Studie zufolge in den letzten Monaten abgenommen. Sie liegt aber deutlich über den Werten, die während der großen Fluchtbewegung 2015 gemessen wurden. Insbesondere bei Eingewanderten ist die Solidarität stark ausgeprägt.
Donnerstag, 15.09.2022, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 16.09.2022, 6:04 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine ist auch ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn ausgesprochen hoch. Laut einer Online-Umfrage des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) kann sich mehr als die Hälfte aller Menschen in Deutschland (58 Prozent) vorstellen, für Geflüchtete aus der Ukraine Geld zu spenden. Ebenso denke jeder und jede Zweite (47 Prozent) darüber nach, sich ehrenamtlich zu engagieren, teilte die Wissenschaftseinrichtung am Donnerstag in Berlin mit. Fast jeder Fünfte (17 Prozent) sei weiterhin bereit, geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorübergehend zu Hause aufzunehmen.
Im März hatten noch 69 Prozent der Befragten erklärt, sie könnten sich vorstellen, für Geflüchtete aus der Ukraine Geld zu spenden. 58 Prozent dachten darüber nach, sich ehrenamtlich zu engagieren und jeder und jede Vierte (27 Prozent) zeigte sich bereit, geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorübergehend im eigenen Heim aufzunehmen. Die Unterstützungsbereitschaft liege damit auch Monate nach Kriegsbeginn über den Werten, die zu Zeiten der Fluchtmigration der Jahre 2015/2016 gemessen wurden, erklärte das DeZIM.
Solidarität unter Eingewanderten stark ausgeprägt
Wie schon bei vorherigen Umfragen sei bei Eingewanderten die Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine dabei besonders stark ausgeprägt. So könnten sich Eingewanderte aus muslimischen Ländern zu etwa 65 Prozent vorstellen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Rund 30 Prozent wären bereit, Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich zu Hause aufzunehmen.
„Dies könnte auf den hohen Anteil an Personen mit eigener Fluchterfahrung in dieser Gruppe zurückzuführen sein, die auch schon in der ersten Befragung eine ausgesprochen hohe Unterstützungsbereitschaft signalisiert haben“, heißt es in dem Papier. Für türkeistämmige Personen liege sie geringer bei der Aufnahme zuhause. „Auch an dieser Stelle kann über die zugrunde liegenden Ursachen nur spekuliert werden. So wären beispielsweise geringere ökonomische Ressourcen eine mögliche Erklärung für dieses Muster“, so die Autoren.
An der Online-Befragung nahmen zwischen 27. Juni und 5. August 2022 über 3.500 Personen teil. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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