Gleichbehandlungsgesetz
Ataman: Schlupflöcher legalisieren rassistische Diskriminierungen
Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sieht Mängel im Gleichbehandlungsgesetz. Es legalisiere rassistische Diskriminierungen durch Schlupflöcher. Sie fordert eine Ausweitung des Gesetzes und hat dabei auch Eltern und Ostdeutsche im Blick.
Montag, 19.09.2022, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 19.09.2022, 14:50 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, wünscht sich eine Ausweitung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes. Das derzeitige Gesetz habe große Lücken, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Zum Beispiel werde rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt durch Schlupflöcher im Gesetz legal. Auch Eltern sollten laut Ataman wirksamer geschützt werden.
Bei einer Studie der Antidiskriminierungsstelle gaben laut Ataman 40 Prozent der Eltern an, dass sie am Arbeitsplatz diskriminiert werden, zum Beispiel, weil sie früher nach Hause müssen, um ihr Kind zu betreuen. „Diese Form der Diskriminierung fällt bisher nicht unter das Gesetz, gleiches gilt, wenn Arbeitnehmer Angehörige pflegen. Solche Schutzlücken möchten wir schließen“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, die seit Juli im Amt ist.
Diskriminierung aufgrund des sozialen Status liege ihr ebenfalls am Herzen, fügte Ataman hinzu: „Wir haben immer wieder Fälle dazu, zum Beispiel, dass jemand eine Wohnung nicht bekommt, weil er oder sie staatliche Leistungen bezieht. Auch dieses Thema gehört ins Gesetz.“
Gläserne Decke
Ferner würden ältere Menschen im Job häufig nicht mehr für Fortbildungen vorgesehen, würden gemobbt, oder ihre Verträge würden nicht verlängert. Zudem müsse Diskriminierung aufgrund von Behinderung abgebaut werden. „Beides hilft übrigens gegen den Arbeitskräftemangel, der uns noch extrem beschäftigen wird“, sagte Ataman.
Und schließlich gebe es Benachteiligungen wegen der ostdeutschen Herkunft von Menschen: „Wir wissen, dass Ostdeutsche im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung deutlich seltener in Führungspositionen kommen. Auch sie stoßen also an die sogenannte gläserne Decke. Zudem verdienen sie oft weniger und sind einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt.“ (epd/mig) Aktuell Panorama
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