„Fehlende Rückkehrbereitschaft“
Botschaften diskriminieren junge Afrikaner bei Visavergabe
Junge Afrikaner in Nigeria und Kenia haben dem katholische Missionswerk Missio zufolge keine Chance auf ein Visum für Deutschland. Sie bekämen keine Termine oder ihnen werde pauschal fehlende Rückkehrbereitschaft unterstellt. Daran habe die Grünen-Außenministerin nichts geändert.
Donnerstag, 22.09.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 22.09.2022, 13:39 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das Missionswerk Missio wirft den deutschen Botschaften in Nigeria und Kenia Diskriminierung junger Afrikaner vor. Viele von ihnen hätten keine Visa für kirchliche Jugendbegegnungen in Deutschland erhalten, kritisierte die Organisation in Aachen. „Ihnen wird, weil sie jung sind, pauschal eine fehlende Rückkehrbereitschaft unterstellt“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Missio-Präsident. Visa für ältere Menschen würden hingegen erteilt.
Die jungen Antragsteller würden zum Beispiel keine Termine bei der Botschaft bekommen, die Echtheit der Dokumente werde angezweifelt oder immer weitere Dokumente verlangt, hieß es. Die jungen Afrikaner bekämen keine Visa, obwohl alle Garantien aus Deutschland vorlägen – eine weit verbreitete Praxis deutscher Außenstellen in von Armut betroffenen Ländern und Regionen.
Schikane und diskriminierende Praxis
„Diese Schikanen, diese diskriminierende Praxis aufgrund des Lebensalters muss endlich aufhören“, forderte Bingener. Der Schaden für die internationale Jugendarbeit sei groß. Im vergangenen Jahr waren der Organisation zufolge besonders Jugendliche aus einem Missio-Partnerprojekt in Nigeria betroffen. In diesem Jahr treffe es die zum Monat der Weltmission im Oktober eingeladenen jungen Menschen aus Kenia, die mit der Organisation Younib katholische Jugendsozialarbeit in den Armenvierteln von Nairobi betreiben.
Das Auswärtige Amt und Ministerin Annalena Baerbock (Grüne) seien hier in der Pflicht, sagte Bingener. Neben Missio hätten auch andere zivilgesellschaftliche Organisationen solche Erfahrungen mit deutschen Botschaften im globalen Süden gemacht. Selbst nach dem Regierungswechsel habe sich an dieser Praxis offenbar nichts geändert, auch wenn sie in der Vergangenheit von den Grünen kritisiert worden sei. (epd/mig) Aktuell Panorama
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