Deutschland verdreifacht Fluthilfe
Welthungerhilfe beklagt mangelnde internationale Hilfe für Pakistan
Die Überschwemmungen in Pakistan haben Brücken und Straßen zerstört sowie Ernten vernichtet. Viele Menschen stehen vor dem Nichts. Mit weiteren 26 Millionen Euro will die Bundesregierung aus der Not helfen. Welthungerhilfe beklagt mangelnde internationale Hilfe.
Montag, 26.09.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 26.09.2022, 14:46 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Angesichts der verheerenden Überschwemmungen in Pakistan stellt Deutschland weitere Hilfen bereit. Nach der Zusage erster Mittel in Höhe von 13 Millionen Euro Anfang September werde die Unterstützung nun um weitere 26 Millionen erhöht, teilte das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) am Montag in Berlin mit. Damit soll vor allem in besonders von der Flut betroffenen Gemeinden die Infrastruktur wiederaufgebaut werden.
Es gehe dabei zum Beispiel um Brücken, Straßen oder Wasserversorgung, erklärte das BMZ. Die Wiederaufbau-Projekte sollten zugleich Arbeit schaffen für die Menschen, die von der Flut vertrieben wurden. Zuerst hatte die „Augsburger Allgemeine“ über die Verdreifachung der deutschen Hilfszahlungen berichtet.
Auch aus existierenden Pilotprojekten des BMZ zum Ausbau von Klimarisikoversicherungen sollten etwa 140.000 von der Flut betroffene Menschen direkte Hilfe erhalten, etwa Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die ihre Ernte oder ihr Vieh verloren haben, hieß es weiter. „Die Klimakrise ist zutiefst ungerecht. Entwicklungsländer wie Pakistan haben bislang wenig zum Klimawandel beigetragen, aber sie stehen heute an vorderster Front im Kampf gegen die Folgen“, erklärte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). „Die Weltgemeinschaft muss hier Solidarität beweisen.“
Welthungerhilfe beklagt mangelnde internationale Hilfe
Kürzlich hatte die Welthungerhilfe eine zu geringe internationale Unterstützung für die Flutopfer und den Wiederaufbau in Pakistan beklagt. „Wenn wir davon sprechen, dass wir in einem globalen Dorf leben, müssen wir füreinander einstehen“, erklärte die Landesdirektorin der Organisation in Pakistan, Aisha Jamshed, in einem Gastbeitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Überschwemmungen seien auf den Klimawandel zurückzuführen, zu dem Pakistan selbst kaum beitrage. Zwar sei es das fünftgrößte Land der Erde, aber es trage weniger als ein Prozent zum globalen CO2-Ausstoß bei.
„Die Länder, die maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich sind, müssen Verantwortung übernehmen und anerkennen, dass Pakistan und andere von der Klimakrise besonders betroffene Gemeinschaften finanzielle Unterstützung für die Bewältigung der Folgen und für die Anpassung brauchen“, forderte Jamshed. Zugleich lobte sie die deutsche Solidarität. Die Welthungerhilfe sei dankbar für jede noch so kleine Spende. „Vielleicht ist es auch die Erfahrung der Flutkatastrophe im Ahrtal, die viele Menschen in Deutschland, trotz aller Ängste um die eigene Situation, solidarisch mit den Flutopfern in Pakistan sein lässt“, erklärte Jamshed.
Katastrophe nach der Katastrophe
Die Situation in Pakistan entwickelt sich zur „Katastrophe nach der Katastrophe“. Die Überschwemmungen hätten Entwicklungserfolge der letzten Jahre in kürzester Zeit zunichtegemacht. „33 Millionen Menschen, so viele wie zusammengenommen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen leben, sind von den Überschwemmungen betroffen, 1.500 Menschen starben“, erläuterte die Landesdirektorin der Welthungerhilfe. „Etwa 13.000 Kilometer Straße, das entspricht der Gesamtlänge aller Autobahnen in Deutschland, wurden zerstört, mehr als 930.000 Nutztiere sind ertrunken.“ Wasser und Schlamm hätten 1,9 Millionen Häuser beschädigt oder zerstört.
Die Hunger-Situation sei schon vor den Überschwemmungen ernst gewesen. „Die Ernährungslage wird sich jetzt noch weiter verschlechtern, denn die Ernte ist zerstört und die Nahrungsmittelpreise steigen derzeit alle zwei Tage“, erklärte Jamshed. (epd/mig) Aktuell Panorama
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