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Mittelmeer

Libysche Küstenwache bedroht Aufklärungsflugzeug von Seenotrettern

Die libysche Küstenwache soll Seenotrettern damit gedroht haben, Aufklärungsflugzeuge mit Raketen abzuschießen. Ein im Netz veröffentlichtes Video zeigt das Geschehen. Die Seenotretter sprechen von einer „neuen Eskalationsstufe“.

Donnerstag, 27.10.2022, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.10.2022, 12:32 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die libysche Küstenwache hat laut Sea-Watch privaten Seenotrettern mit Waffengewalt gedroht. Wie die Organisation am Mittwoch auf Twitter mitteilte, drohte ein Boot der Küstenwache, das Sea-Watch-Aufklärungsflugzeug „Seabird“ abzuschießen. Demnach befand sich die „Seabird“ in der maltesischen Such- und Rettungszone und nicht über libyschem Territorium.

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Sea-Watch-Sprecher Felix Weiss sprach von einer „neuen Eskalationsstufe“. Trotz einer „aggressiven Kommunikation“ der Küstenwache sei der Organisation noch nie auf diese Art gedroht worden, sagte er dem „Evangelischen Pressedienst“.

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Um die Vorwürfe zu belegen, veröffentlichte Sea-Watch auf Twitter ein Video des Vorfalls vom Dienstag. Darin ist den Angaben zufolge ein Schiff der libyschen Küstenwache zu sehen, auf dem sich Dutzende Flüchtlinge befinden. Per Funkspruch fordert die Besatzung des Schiffes die „Seabird“ auf, libysches Territorium zu verlassen. Ein Mann droht, das Flugzeug andernfalls „mit einigen Raketen“ abzuschießen. Zu sehen ist auf dem Video auch, wie ein leeres Schlauchboot in einigen Metern Entfernung zum mutmaßlichen Schiff der libyschen Küstenwache in Brand gerät. Nach Angaben der Seenotretter wurde zuvor auf das Boot geschossen.

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Ein „diffuser und nebliger Akteur“

Sprecher Weiss sagte, die „Seabird“ sei nach dem Vorfall abgedreht, weil die Situation nicht einzuschätzen gewesen sei. Dass die libysche Küstenwache mit Raketen auf das Aufklärungsflugzeug feuere, sei zwar schwer vorstellbar. Es sei aber durchaus möglich, dass beispielsweise mit Kalaschnikow-Gewehren auf die „Seabird“ geschossen werde. Grundsätzlich handele es sich bei der libyschen Küstenwache um einen „diffusen und nebligen Akteur“.

Immer wieder versuchen Flüchtlinge und Migranten vor allem aus afrikanischen Ländern über Libyen nach Europa zu gelangen. In dem nordafrikanischen Land drohen ihnen in Haftlagern Folter und andere Menschenrechtsverletzungen. Die libysche Küstenwache, die von der EU finanziert und ausgebildet wird, steht immer wieder in der Kritik. Ihr wird vorgeworfen, Flüchtlinge illegal zur Rückkehr nach Libyen zu zwingen. Die „Seabird“ hält über dem Mittelmeer Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und dokumentiert Menschenrechtsverletzungen. (epd/mig) Aktuell Panorama

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