Abkommen über 80 Mio. Euro
Damit Menschen nicht fliehen – EU finanziert Ägypten Grenzschutz
Um Menschen von der Flucht nach Europa abzuhalten, bezahlt die Europäische Union Ägypten 80 Millionen Euro. Das Land soll seine Grenzen zu Land und Wasser besser bewachen und Geflüchtete zurückholen. Im laufenden Jahr sind wieder mehr Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflüchtet.
Mittwoch, 02.11.2022, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 02.11.2022, 13:31 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Europäische Union verstärkt ihre Maßnahmen zum Schutz der EU-Außengrenze in Drittstaaten und schließt einen Vertrag mit Ägypten, der Investitionen von 80 Millionen Euro vorsieht. Im laufenden Jahr sollen die ersten 23 Millionen Euro fließen. „Das ist erst der Beginn einer sich vertiefenden Kooperation zur Grenzkontrolle. Wir werden nächstes Jahr ein zweites Paket über 57 Millionen Euro lancieren“, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag in Brüssel.
Eine EU-Delegation hatte das Abkommen am Sonntag in Ägypten unterzeichnet. „Im Rahmen dieses Vertrags werden wir der ägyptischen Küstenwache und dem Grenzschutz Ausrüstung für eine wirksame Grenzüberwachung sowie für Such- und Rettungsmaßnahmen zu Land und zu Wasser liefern“, erklärte EU-Kommissar Olivér Várhelyi am Sonntag in Kairo.
Die Europäische Union sei sich der Notwendigkeit bewusst, die Grenzen Ägyptens „zu sichern und gegen Schmuggelnetzwerke und organisierte kriminelle Gruppen vorzugehen“, sagte Várhelyi in seiner Rede, die er mit „As salamou aleykoum“ begann. Er hoffe, bei seinem nächsten Besuch in Ägypten die „hochmodernen Grenzschutzausrüstungen im Einsatz zu sehen“.
Zahl der Geflüchteten gestiegen
Im Jahr 2022 haben wieder mehr Menschen versucht, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Das zeigte eine Analyse, die Mitte Oktober im EU-Bericht zu Migration und Asyl in Brüssel veröffentlicht wurde. Während die EU 2019 und 2021 rund 80.000 irreguläre Grenzübertritte über das Mittelmeer zählte, war diese Zahl mit etwa 120.000 in den ersten neun Monaten 2022 deutlich höher.
Die zentrale Mittelmeerroute blieb laut der Studie der häufigste Fluchtweg nach Europa. Die meisten Menschen wagten die Überfahrt demnach aus Libyen oder Tunesien,16 Prozent kamen über die Türkei. (epd/mig) Aktuell Politik
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