Studie
Viele Studierende der Islamischen Theologe unzufrieden
Die meisten Studienabsolventen der Islamischen Theologie arbeiten in pädagogischen oder sozialen Berufen. Nur knapp ein Fünftel arbeitet als Imam oder Seelsorger. Das geht aus einer Studie hervor. Danach sind mehr als 40 Prozent nicht zufrieden mit dem Studium.
Sonntag, 11.12.2022, 20:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 11.12.2022, 11:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die größte Gruppe von Studienabsolventen der Islamischen Theologie strebt laut einer Studie in pädagogische Berufe. 44 Prozent der Absolventen arbeiteten in pädagogischen Handlungsfeldern, heißt es in der am Donnerstag in Frankfurt von der „Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft“ präsentierten Studie „Berufsfeld Islam?“. Als nächstes großes Berufsfeld folge die soziale Arbeit, in der 26 Prozent der Absolventen beschäftigt seien. In muslimischen Gemeinden und in der Seelsorge sei nur knapp ein Fünftel der Studienabsolventen tätig. 15 Prozent blieben in der Wissenschaft.
Für die Studie der Universitäten Frankfurt, Gießen und Mainz nahmen von 574 Absolventen der Islamischen Theologie zwischen 2016 und 2019 bundesweit 210 an der Online-Befragung teil. 60 Prozent von ihnen hatten einen Bachelorabschluss, knapp 40 Prozent einen Lehramtsabschluss. Zwei Drittel der Befragten waren Frauen. Die Befragung fand zwei bis fünf Jahre nach dem Studienabschluss statt. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten war dann regulär abhängig beschäftigt, ein gutes Zehntel selbstständig tätig. 30 Prozent machten ein Aufbaustudium.
Nur 40 Prozent zufrieden mit dem Studium
Ein Großteil der Bachelorabsolventen hat der Studie zufolge angegeben, dass das Studium kaum oder gar nicht zu ihrem beruflichen Aufgabenfeld passt. Anders war dies bei den Lehramtsabsolventen, die ihre Studieninhalte gut in den Lehrerberuf einbringen konnten. Entsprechend war bei diesen die Studienzufriedenheit am höchsten.
Nur 42 Prozent der Absolventen insgesamt äußerte sich zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Studium. Bei den Studierenden aller Fächer gaben dies 2018 dagegen im Durchschnitt 69 Prozent an. Von den Absolventen der Islamischen Theologie zeigten sich 19 Prozent mit dem Studium unzufrieden oder sehr unzufrieden, 39 Prozent gaben „weder noch“ an.
Mehr als jeder Zehnte Islam-Student kein Muslim
Elf Prozent der Befragten studierten das Fach, ohne sich zum Islam zu bekennen. Von den 89 Prozent, die sich dem Islam zugehörig fühlen, bezeichneten sich nur 19 Prozent einer bestimmten muslimischen Gemeinde zugehörig. Praktisch alle Befragten nannten das Interesse am Fach als Studienmotiv, ein fester Berufswunsch oder gar ein hohes Einkommen spielte eine geringere Rolle.
Seit 2011 kann an deutschen Universitäten Islamische Theologie und Religionspädagogik studiert werden. Die Universitäten Münster, Osnabrück, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt am Main, Gießen, Tübingen, Paderborn und Berlin bieten entsprechende Studiengänge an. (epd/mig) Aktuell Panorama
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