Goethe-Institut
Jeder dritte Euro aus Sprachkursen und Prüfungen
Das Goethe-Institut ist innenpolitisch von Kürzungen bedroht. Den größten Umsatz erzielt das Institut weiter mit Sprachkursen und -prüfungen im Ausland, beispielsweise für den Ehegattennachzug. Diese wurden entgegen dem Koalitionsvertrag bei den jüngsten Gesetzesänderungen nicht gestrichen.
Dienstag, 13.12.2022, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 13.12.2022, 15:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Das Goethe-Institut will die Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland nach Deutschland unterstützen. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zuwanderung sei das Erlernen der deutschen Sprache und die „Vorintegration“ der Menschen, sagte der Generalsekretär des Goethe-Institutes, Johannes Ebert, am Dienstag in Berlin. Im Oktober hatte die Bundesregierung eine neue Fachkräftestrategie beschlossen. Dabei geht es um eine erleichterte Zuwanderung für qualifizierte Fachkräfte.
Das Goethe-Institut plant laut Ebert, die Informationsangebote über Deutschland zu vereinheitlichen und auszubauen. Zudem soll der Deutsch-Unterricht an ausländischen Schulen weiter gefördert werden, ebenso wie Fortbildungen für Deutsch-Lehrkräfte im Ausland.
Mit Blick auf rückläufige Zuschüsse des Auswärtigen Amtes (AA) in diesem Jahr kündigte Ebert einen Evaluationsprozess gemeinsam mit dem Ministerium an. So sollen im Ausland von den Goethe-Instituten verstärkt „Zielgruppen“ angesprochen sowie interne Entscheidungsprozesse verbessert werden. Ergebnisse sollen bis Sommer 2023 dem Bundestag vorliegen. Bis dahin sind 14 Millionen Euro der für 2023 geplanten institutionellen Förderung durch das AA von insgesamt 238,5 Millionen Euro gesperrt. Der Gesamtetat des Goethe-Instituts wird für 2023 mit bislang 454 Millionen Euro angegeben.
Sprachkurse und -tests größter Einnahmeposten
Das Goethe-Institut ist mit 158 Einrichtungen in 98 Ländern präsent. Sein Auftrag ist die Förderung der deutschen Sprache und Kultur im Ausland, die Pflege der internationalen Zusammenarbeit und die Vermittlung eines aktuellen Deutschlandbildes.
Weiter kämpft das Goethe-Institut mit den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Erlöse aus Sprachkursen und Prüfungen liegen weiter unter den Einnahmen von 2019. So werden für dieses Jahr Umsatzerlöse aus der Spracharbeit im Inland von 30,4 Millionen Euro und im Ausland von 87,1 Millionen Euro erwartet. Das ist laut Bericht nach der institutionellen Förderung durch das Auswärtige Amt der größte Einnahmeposten, wozu auch verpflichtende Sprachkurse und Sprachprüfungen beim Ehegattennachzug gehören. Mehr als 10.000 Ehegatten bestehen jedes Jahr die geforderten Sprachprüfungen im Ausland nicht.
546.000 Sprachtests im Ausland im Jahr 2022
In der Regel machten die Erlöse aus Sprachkursen und Prüfungen ein Drittel des Institutshaushaltes aus, hieß es weiter. Die Ampel-Koalition hatte bei den jüngsten Gesetzesänderungen entgegen ihrer Zusage im Koalitionsvertrag und trotz Kritik die Sprachtests beim Ehegattennachzug nicht gestrichen. Den Angaben zufolge wurden im Jahr 2021 an Goethe-Instituten im Ausland insgesamt 441.000 Sprachtests abgelegt. Im Jahr 2022 beträgt die Zahl (Schätzung) 546.000.
Insgesamt liegt der Institutshaushalt in diesem Jahr bei voraussichtlich 436, 8 Millionen Euro und damit wieder höher als in den beiden Vorjahren (2021: 424,7 Millionen Euro), aber noch unter dem Etat von 2019 (445,4 Millionen Euro).
Weniger Geld für die Goethe-Institute
Die institutionelle Förderung durch das Auswärtige Amt liegt in diesem Jahr voraussichtlich bei 243,4 Millionen Euro. Im Vorjahr lag sie bei knapp 263 Millionen Euro.
Auch die Inflation mache dem Goethe-Institut zu schaffen, hieß es weiter. Sie habe weltweit von 2017 bis 2021 rund 18 Prozent betragen. Da alle Ausgaben weitgehend in Landeswährung erfolgen, seien die Kosten etwa in der Region Nordamerika um 15 bis 20 Prozent gestiegen. (epd/mig) Aktuell Panorama
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