Türkeistämmige bitten um Einreise ihrer Verwandten aus Erdbebengebieten

Nach dem Erdbeben bangen viele Türkeistämmige in Deutschland um ihre Verwandten in der Türkei. Sie müssen bei eisiger Kälte im Freien und ohne Versorgung und Verpflegung ausharren. Der bayerische Grünen-Landtagsabgeordneter Cemal Bozoğlu appelliert in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und an die Außenministerin Annalena Baerbock, den Menschen möglichst unbürokratisch die Einreise zu ihren Verwandten nach Deutschland zu ermöglichen, damit sie versorgt werden. MiGAZIN veröffentlicht den Appell in Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,
sehr geehrte Außenministerin Baerbock,

___STEADY_PAYWALL___

ich wende mich heute im Namen der Menschlichkeit an sie. Über 8.000 Menschen sind beim aktuellen Erdbeben bereits verstorben. Schätzungen gehen davon aus, dass diese Zahl noch sprunghaft ansteigen wird in den kommenden Tagen und Wochen. Es wird derzeit vermutet, dass bis zu 185.000 Menschen verschüttet sind oder waren. Das Leid ist besonders in der Türkei und in Syrien unermesslich groß.

Viele Menschen, die das Erdbeben zwar überlebt haben, stehen nun ohne Hab und Gut da und wissen nicht wohin. Nun trifft sie die bittere Kälte des Winters in ihren Zelten oder Autos, wo sie die Nächte verbringen. Viele dieser Menschen haben allerdings Verwandte in Deutschland, welche sie als Gäste bei sich aufnehmen wollen. Allein aus meiner Stadt Augsburg sind mir viele solcher Anfragen bekannt. Zeit, um umfangreiche Visaprozesse abzuwarten ist aber keine da.

Deshalb bitte ich sie darum, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, damit diese verzweifelten Menschen auf möglichst unbürokratischem Wege zu ihren Familien nach Deutschland einreisen können, um hier temporär geschützt zu sein. Ich würde mich sehr freuen, wenn unsere Bundesregierung diesen Willen zu Helfen aus der Bevölkerung unterstützen könnte.

Beste Grüße

Cemal Bozoğlu