Berlin
Islamische Bestattungen seit 2012 verfünffacht
Die Zahl der Bestattungen auf muslimischen Grabfeldern in Berlin hat sich zwischen den Jahren 2012 und 2021 verfünffacht. Der Senat plant, wegen des wachsenden Bedarfs mehr Friedhofsflächen zur Verfügung stellen.
Montag, 20.02.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.02.2023, 13:36 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Zahl von Bestattungen nach islamischem Ritus in Berlin wächst. Innerhalb von zehn Jahren fanden auf dafür ausgewiesenen Grabfeldern knapp 4.000 Beisetzungen statt, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort der Senatsumweltverwaltung auf eine schriftliche Anfrage aus der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus hervorgeht.
Die Zahl dieser Bestattungen auf ausgewiesenen Grabfeldern stieg demnach von 176 im Jahr 2012 auf 805 im Jahr 2021. Vor Beginn der Corona-Pandemie war deren Zahl bis zum Jahr 2019 bereits auf 430 gestiegen. Bestattungen von Muslimen auf nicht speziell für islamische Bestattungen ausgewiesenen Grabfeldern werden statistisch nicht erfasst.
Senat will mehr Friedhofsflächen bereitstellen
Der Berliner Senat plant, wegen des wachsenden Bedarfs mehr Friedhofsflächen für muslimische Bestattungen zur Verfügung stellen. Hierbei setze sich der Senat dafür ein, dass Grabflächen für muslimische Bestattungen möglichst wohnortnah eingerichtet werden.
„Zuletzt wurden im Frühjahr 2022 alle Bezirke, die Friedhöfe verwalten, angeschrieben und unter Hinweis auf den dringenden Bedarf um Prüfung und Benennung von Flächenpotenzialen für islamische Bestattungen gebeten“, heißt es in der Antwort. Auch mit konfessionellen Friedhofsträgern wie der Evangelischen Kirche oder dem Erzbistum stehe der Senat in Kontakt. Um die Versorgung mit Grabstätten für muslimische Bestattungen sicherzustellen, erhalte das Bezirksamt Spandau eine finanzielle Unterstützung.
Zahl der Muslime in Berlin unbekannt
Zu einer islamischen Bestattung gehört unter anderem, dass zwischen Tod und Begräbnis nicht mehr als ein Tag vergeht. Traditionell werden Muslime in Tücher gehüllt beigesetzt. Für die in den deutschen Bestattungsgesetzen vorgeschriebene Sargpflicht gibt es Ausnahmen auf Friedhöfen, die spezielle Grabfelder für die muslimische Bestattung im Leichentuch angelegt haben.
Wie viele Muslime leben in Berlin leben, kann der Senat der Vorlage zufolge nicht beantworten. Die Zugehörigkeit zur Religion des Islam werde statistisch nicht erfasst. Im Einwohnermelderegister wird ein Kennzeichen zur rechtlichen Zugehörigkeit zu einer
Religionsgesellschaft zwar ausgewiesen, unterschieden wird allerdings zwischen evangelisch, römisch-katholisch, sonstige und keine Zugehörigkeit. (epd/mig) Aktuell Panorama
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