Anzeige

WHO kritisiert

Deutschland will Pflegekräfte aus Ghana anwerben

Deutschland will Pflegekräfte aus Ghana anwerben und dafür Geld in die „Migrationszentren“ investieren. Dabei hat das Land laut Weltgesundheitsorganisation selbst einen kritischen Mangel an Gesundheits- und Pflegepersonal.

Dienstag, 21.02.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.02.2023, 13:16 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Deutschland will mehr Fachkräfte aus Ghana anwerben. Bei ihrem Besuch in dem westafrikanischen Land stellten Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) am Dienstag eine entsprechende Initiative vor. Das Migrationszentrum in der Hauptstadt Accra, das seit 2017 ghanaische Abgeschobene und Rückkehrer unterstützt, soll nun auch über legale Migrationswege für Fachkräfte nach Deutschland und Europa informieren.

Anzeige

„Fachkräftesicherung ist Wohlstandssicherung für unser Land“, sagte Heil. „Wir müssen alle Register im In- und Ausland ziehen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.“ Zugleich betonte Schulze, Migrationspolitik hänge eng mit Entwicklungspolitik zusammen. „Richtig gesteuert birgt Migration enormes Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung in unseren Partnerländern, aber auch bei uns.“ Man könne für den Fachkräftemangel in Deutschland und die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Ghana gemeinsam gute Lösungen finden. Arbeitsmigration könne die Entwicklung im Herkunftsland zum Beispiel durch Rücküberweisungen und Wissenstransfer stärken.

___STEADY_PAYWALL___

Allerdings buhlt Deutschland nicht um ungelernte Arbeitskräfte, sondern um bereits ausgebildete Fachkräfte. Ein Bereich, in dem in Deutschland besonders hoher Bedarf besteht, ist die Pflege. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in Ghana aber ebenfalls einen kritischen Mangel an Gesundheits- und Pflegepersonal. Die WHO empfiehlt deshalb, aus Ländern wie Ghana nicht für diesen Bereich zu rekrutieren, private Agenturen dürfen in diesen Ländern kein Pflegepersonal für den deutschen Markt anwerben. Auch weitere Länder, in denen Deutschland in Migrationszentren investieren will, stehen auf der WHO-Liste.

Anzeige

Deutschland will 150 Millionen investieren

In die von der EU mitgetragenen Initiative von „Zentren für Migration und Entwicklung“, zu der auch das Zentrum im Accra gehört, will das Entwicklungsministerium in den kommenden Jahren 150 Millionen Euro investieren. Weitere Zentren sind in Marokko, Tunesien, Ägypten, Jordanien, Nigeria, Irak, Pakistan und Indonesien geplant. Deutschland wird in den kommenden drei Jahren zehn Millionen Euro in das Zentrum in Accra investieren, die EU beteiligt sich mit sechs Millionen Euro.

Ghana ist seit 2017 eines der Schwerpunktländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Weil Ghana als sicheres Herkunftsland gilt, sind die meisten Ghanaer, die illegal nach Deutschland einreisen, nur geduldet und haben keine Aussicht auf einen dauerhaften Aufenthaltsstatus. Im Jahr 2021 nutzten laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 125 Ghanaer die Option der freiwilligen Rückkehr ins Heimatland. (epd/mig) Leitartikel Politik

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Eric sagt:

    Als Schlagzeile fuer den obigen Artikel wird behauptet das die WHO Deutschland kritisiert, wenn man dann den kurzen Artikel liest ist nicht zu erkennen wann, wo, wer und was kritisiert wurde. Was jetzt noetig waere ist das die Verfasser Quellen nennen die nachverfolgbar sind um zu pruefen ob dies denn auch stimmt was dort geschrieben steht.