Sachsen
Stelzenlauf, Hüpfburg und Kinderschminken zum Zuckerfest
Das Ende des Fastenmonats Ramadan wird von den Muslimen mit dem Zuckerfest gefeiert. In manchen sächsischen Städten laden Gemeinden gemeinsam mit Bürgervereinen ein.
Sonntag, 16.04.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 16.04.2023, 14:36 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Hüpfburgen, Informationsstände und vor allem Süßes für die Kinder: Zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan laden in einigen Städten Sachsens Vereine zu interkulturellen Zuckerfesten ein. „Die Veranstalter rechnen in Chemnitz wie schon in den vergangenen Jahren mit etwa 1000 Gästen“, sagte Stadtteilmanagerin Annett Illert bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Ramadan-Fastenregeln können Muslime laut Justizministerium auch in den sächsischen Justizvollzugsanstalten einhalten.
Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. In einer Nacht jenes Monats soll dem Propheten Mohammed der Überlieferung zufolge einst der Koran offenbart worden sein. An 29 Tagen essen und trinken Muslime nichts. Erst nach Sonnenuntergang wird getafelt. Das Fastenbrechen zum Ende des Ramadan wird mit dem Zuckerfest gefeiert, einem der wichtigsten islamischen Feste. Gläubige dürfen dann auch tagsüber wieder essen. Den Kindern werden zu dem Fest häufig Süßigkeiten geschenkt – daher der Name Zuckerfest.
In diesem Jahr dauert der Ramadan vom 23. März 2023 bis zum 21. April 2023. Das Datum variiert je nach türkischer oder arabischer Rechnung um einen Tag. Jedes Jahr verschiebt sich das Datum des Ramadans wegen der Orientierung am islamischen Mondkalender um etwa zehn Tage.
Ramadan im Gefängnis
„Der Ramadan und seine Regelungen werden in den sächsischen Justizvollzugsanstalten respektiert“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. „Den Gefangenen mit muslimischer Konfession wird die Möglichkeit zur Teilnahme am Ramadan gegeben.“
Besondere Regelungen beträfen vor allem das Prozedere bei der Verpflegung, hieß es. Gefangene, die mitteilten, dass sie sich an die Vorgaben des Ramadan halten wollten, könnten ihr Mittagessen auf den Abend umbestellen. Die andere Möglichkeit: Sie bekommen am Abend ein warmes und kaltes Essen oder insgesamt zwei Kaltverpflegungen ausgehändigt.
Kranke vom Fasten befreit
In einigen Vollzugsanstalten wird die Verpflegung den Angaben zufolge auch für alle, die am Ramadan teilnehmen, durch ausgewählte Gefangene in der Küche erwärmt und portioniert. Das Essen werde dann in Thermobehältern abgeholt und nach Sonnenuntergang ausgegeben. Zudem werde den Gefangenen Gelegenheit gegeben, die Gebetszeiten einzuhalten, hieß es. Auch zum Ende des Ramadan gebe es zum Fest des Fastenbrechens Angebote, bei denen unter anderem in einer Kochgruppe persische Speisen zubereitet werden.
In den Krankenhäusern geht auch während des Ramadan alles seinen gewohnten Gang. „Auf den Klinikbetrieb als solches hat der Ramadan oder dessen Ende keinen Einfluss“, sagte die Sprecherin des Städtischen Klinikums in Dresden, Viviane Piffczyk. „Der Koran nimmt Kranke, Schwangere und Reisende von den Fastenregeln aus. Daher gehen mit dem Fastenbrechen für unsere Patienten keine Veränderungen oder besondere Maßnahmen einher.“
Stelzenlauf, Hüpfburg und Kinderschminken
Das nunmehr dritte Mal wird in Chemnitz das Ende des Ramadan mit einem interkulturellen Zuckerfest gefeiert. Veranstalter ist zusammen mit mehreren Bürgervereinen der Arabische Verein für Integration und Kultur. Vor allem für Kinder solle es ein ereignisreicher Tag werden mit Spielen und kreativem Ausprobieren, angeboten würden Stelzenlauf, Hüpfburgen, Kinderschminken, Kalligrafie und Großspiele, hieß es in der Einladung. Es gebe Musik und künstlerische Darbietungen, syrische und andere arabische Leckereien sowie Informationsstände.
Zu einem bunten Fest zum Ende des Ramadan lädt in Leipzig der soziokulturelle Verein Mühlstraße 14 ein. Die Gäste sollen mit Musik, Kinder-Schminken, Glücksrad, einem Frauen-Zelt, kulinarischen Köstlichkeiten und einer Foto-Leinwand gemeinsam den Ramadan ausklingen lassen. In Dresden sind bisher keine Veranstaltungen zum Zuckerfest bekannt. Diese würden sehr spontan organisiert, hieß es. (dpa/mig) Aktuell Feuilleton
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