Rassismus im Fußball
Sperre für Fußballcoach und Begnadigung von Lukaku
Rassismus-Eklats sorgen immer wieder für Aufsehen – nicht nur in Deutschland. Jetzt wurde ein britischer Fußballtrainer für drei Jahre gesperrt. In Italien wiederum wurde die Sperre eines Spielers aufgehoben, der von Zuschauern massiv rassistisch beleidigt worden war.
Montag, 24.04.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 24.04.2023, 13:35 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
John Yems (63), ein Fußball-Trainer in England, wurde für insgesamt drei Jahre gesperrt. Er war ursprünglich für 15 Monate gesperrt worden. Eine unabhängige Kommission war zuvor zu dem Schluss gekommen, dass sich Yems zwar mehrfach rassistisch geäußert habe, er sei aber „kein bewusster Rassist“. Die Entscheidung hatte auf der Insel für Empörung gesorgt. Unter anderem die Anti-Diskriminierungs-Organisation „Kick It Out“ übte scharfe Kritik. Der englische Fußballverband legte daraufhin Einspruch ein und bekam jetzt Recht.
Yems soll zwischen 2019 und 2022 wiederholt Kommentare über den ethnischen Hintergrund, die Hautfarbe, die Nationalität, die Religion und das Geschlecht seiner Spieler gemacht haben. Mehrere Spieler hatten sich über Yems‘ Verhalten beschwert. Daraufhin waren Ermittlungen eingeleitet worden. Der Viertligist FC Crawley hatte sich – ohne Angabe von Gründen – von Yems getrennt, „in beiderseitigem Einvernehmen“, wie es offiziell hieß. Der 63-Jährige hatte einen Fall eingeräumt und war in elf weiteren für schuldig befunden worden.
Lukaku: Es gibt einen Willen, Rassismus zu bekämpfen
Nach einem Rassismus-Eklat im italienischen Fußball hat der Verband eine Sperre von Inter Mailands Stürmerstar Romelu Lukaku aufgehoben. Der 29-Jährige war im Pokal-Hinspiel mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden. Grund: Lukaku soll nach seinem Tor die Zuschauer provoziert haben. Der Stürmer war aber während der Partie von gegnerischen Fans rassistisch mehrfach beleidigt und verhöhnt worden. Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Leute auf den Rängen Affenlaute machten und den Stürmer auch verbal attackierten. Der Fall sorgte für großes Aufsehen.
Der Verband begründete die Aufhebung der Sperre damit, dass Lukaku „mehrfach schwerwiegenden, wiederholten und bedauerlichen Äußerungen von Hass und rassistischer Diskriminierung ausgesetzt war“, was sein Verhalten formal nicht rechtfertigen könnte, doch wolle man mit der Entscheidung den „Kampf gegen alle Formen von Rassismus“ stärken. Lukaku begrüßte die Entscheidung: „Ich glaube, dass Gerechtigkeit geschehen ist und ein großes Signal an die ganze Welt des Sports und darüber hinaus gesendet wurde“. Es habe sich gezeigt, dass es einen Willen gibt, Rassismus zu bekämpfen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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