Visa-Verfahren in Kritik
Bund verlängert Aufenthalt für türkische Erdbebenopfer um drei Monate
Erdbebenopfer aus der Türkei, die bei Verwandten in Deutschland untergekommen sind, dürfen bis zur drei Monate länger in der Bundesrepublik bleiben als ursprünglich geplant. Ein Bündnis von Menschenrechts- und Migrantenorganisationen kritisiert das „vereinfachte“ Visa-Verfahren: zu bürokratisch.
Sonntag, 07.05.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 07.05.2023, 14:37 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Türkische Erdbebenopfer mit einem gültigen Visum dürfen weitere drei Monate bei Verwandten in Deutschland bleiben. Das teilten das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium am Samstag mit. Betroffene, die zwischen dem 6. Februar und dem 7. Mai 2023 im Rahmen der vereinfachten Visavergabe eingereist seien, würden bis zum 6. August 2023 vom Erfordernis eines Aufenthaltstitels befreit.
Anfang Februar hatten verheerende Erdbeben den Norden Syriens und die Türkei getroffen. Laut türkischer Regierung sind in dem Land 50.800 Menschen in Zusammenhang mit den Beben getötet worden. Unter anderem die Türkische Ärztevereinigung meldete jedoch starke Zweifel an der Zahl an und schätzte sie deutlich höher.
Bündnis kritisiert: Verfahren zu bürokratisch
Die Bundesregierung hatte sich in Folge der Katastrophe auf ein unbürokratisches Visaverfahren für Betroffene geeinigt, damit diese zeitweilig bei Familienangehörigen in Deutschland unterkommen können. „Seit Mitte Februar haben rund 9.500 Türkinnen und Türken bei ihren Angehörigen in Deutschland nicht nur Obdach, sondern auch Halt und Trost finden können. Dass ihnen nun noch etwas mehr Zeit im Kreis ihrer Familie gegeben wird, während die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten in der Türkei voranschreiten, ist ein ganz praktisches Zeichen der Solidarität“, wurde Außenministern Annalena Baerbock (Grüne) nun zitiert.
Wie ein Bündnis von Menschenrechts- und Migrantenorganisationen in einem offenen Brief Baerbock und Bundesinnenministerin Faeser schreiben, kommt das vereinfachte Verfahren bei vielen Betroffenen jedoch nicht an. „Wir, die Unterzeichner:innen dieses Offenen Briefes sehen es dringend geboten, endlich eine wirklich flexible und unbürokratische Einreise für vom Erdbebenbetroffene Familienangehörigen zu schaffen“, heißt es in dem Schreiben. Nach wie vor sei das Verfahren zu bürokratisch und die Hürden für Betroffene zu hoch. Aktuell Panorama
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