Strom, Gas, Rauch
London hebt Sicherheitsauflagen für Wohnungen von Geflüchteten auf
Keine Elektrosicherheit, keine Gassicherheitszertifikate, keine Rauchmelder – London will Sicherheitsvorschriften für Mietwohnungen aufheben um Asylbewerber günstig unterzubringen. Das Vorhaben erntet Kritik.
Donnerstag, 18.05.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 18.05.2023, 10:37 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Um Geld bei der Unterbringung von Asylbewerbern zu sparen, will die britische Regierung vorübergehend Sicherheitsvorschriften für Mietwohnungen aufheben. Das Vorhaben sieht unter anderem Ausnahmen bei der Elektrosicherheit und der vorgeschriebenen Raumgröße in Mehrfamilienhäusern und für Wohngemeinschaften vor, wie die Zeitung „Guardian“ am Mittwoch berichtete. Menschenrechtler und die Opposition kritisierten die Pläne, über die das Parlament noch am Mittwoch abstimmen sollte.
Der Abgeordnete Matthew Pennycook von der Labour-Partei sagte, damit gebe es keine Mindeststandards mehr. „Natürlich ist es günstiger, Asylsuchende in Unterkünften unterzubringen, die keine Gassicherheitszertifikate haben, ohne sichere Elektrogeräte und Möbel, ohne funktionierende Rauch- und Kohlenmonoxidmelder und ohne Gemeinschaftseinrichtungen, die Mindeststandards erfüllen“, sagte Pennycook. Mary Atkinson von der Organisation Joint Council for the Welfare of Immigrants sagte, bereits traumatisierte Menschen müssten an Orten leben, „die für menschliches Wohnen ungeeignet sind“.
Internationale Kritik
Derzeit sind fast 50.000 Geflüchtete in Hotels untergebracht, das kostet die Regierung mehrere Millionen Pfund am Tag. „Die Nutzung teurer Hotels, um eine beispiellose Zahl von Asylbewerbern unterzubringen, die den Ärmelkanal überquert haben, muss ein Ende haben“, sagte ein Regierungssprecher. „Indem diese Anforderungen vorübergehend aufgehoben werden, werden wir in der Lage sein, mehr angemessene Langzeitunterkünfte zu erwerben, und kommen dennoch unserer gesetzlichen Fürsorgepflicht nach“, sagte er.
Der konservativen Regierung ist die steigende Zahl der sogenannten „irregulären Migranten“ ein Dorn im Auge. Sie will daher die Menschen mit harschen Gesetzen abschrecken – gegen internationale Kritik. (dpa/mig) Aktuell Ausland
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