Amtliche Zahlen
So viele Einbürgerungen in Deutschland wie zuletzt 2002
Um mehr als ein Viertel stieg die Zahl der Menschen im vergangenen Jahr, die deutscher Bürger werden wollten. Sie kamen aus 171 unterschiedlichen Staaten. Den größten Anstieg gab es bei Syrern und Ukrainern.
Dienstag, 30.05.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 30.05.2023, 14:28 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
In Deutschland sind vergangenes Jahr so viele Menschen eingebürgert worden wie seit 20 Jahren nicht mehr. Rund 168.500 Neubürger zählte das Statistische Bundesamt im Jahr 2022, wie die Behörde am Dienstag auf Basis vorläufiger Ergebnisse in Wiesbaden mitteilte. Dies seien 28 Prozent oder rund 37.000 Menschen mehr gewesen als im Vorjahr. Den größten Anstieg gab es demnach bei Syrern mit einem Plus von 29.200 Einbürgerungen. Es folgten ukrainische Neubürger mit einem Plus von 3.700, irakische Neubürger mit einem Plus von 2.400 und türkische Neubürger mit einem Plus von 2.000.
29 Prozent der Eingebürgerten waren Syrer, insgesamt wurden 48.300 syrische Staatsangehörige eingebürgert. Im Schnitt waren sie 24,8 Jahre alt und im Schnitt seit 6,4 Jahren in Deutschland, zwei Drittel waren männlich. Es handele sich um Flüchtlinge, die mittlerweile immer häufiger die Voraussetzungen erfüllten, wie ausreichende Sprachkenntnisse, einen gesicherten Lebensunterhalt und in der Regel eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren, erklärte das Bundesamt. Letzteres entfalle bei Ehegatten und minderjährigen Kindern – 15 400 miteingebürgerte, syrische Familienangehörige gab es 2022, fast dreimal so viele wie im Vorjahr.
5.600 Ukrainer wurden 2022 eingebürgert, fast drei Mal so viele wie im Jahr zuvor. Sie waren der Statistik zufolge im Schnitt 36,1 Jahre alt, mehrheitlich weiblich (69 Prozent) und hielten sich im Schnitt bereits 13,3 Jahre in Deutschland auf. 6.800 irakische Staatsangehörige wurden nach im Schnitt 9,5 Jahren in Deutschland eingebürgert. Bei den Türken waren es 14.200 Einbürgerungen nach im Schnitt 24,2 Jahren. Sie stellten die zweitgrößte Gruppe unter den Eingebürgerten. Insgesamt wurden Menschen mit 171 unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten eingebürgert.
Experten rechnen weiter ansteigende Einbürgerungszahlen
Um nach sechs Jahren Bundesbürger werden zu können, muss man besondere schulische, sprachliche oder berufliche Leistungen oder bürgerschaftliches Engagement nachweisen, wie die Behörde erklärte. Vergangenes Jahr gab es 23.100 frühzeitige Einbürgerungen aufgrund besonderer Integrationsleistungen – ein neuer Höchststand. Syrer seien dabei die am häufigsten vertretene Staatsangehörigkeit gewesen.
Experten zufolge werden die Einbürgerungszahlen weiter ansteigen. Die Bundesregierung plant eine Reihe von Erleichterungen im Staatsangehörigkeitsgesetz, darunter die generelle Hinnahme von Mehrstaatigkeit. Die Regierungspläne sehen aber auch Verschärfungen vor, etwa bei der Lebensunterhaltssicherung. In Zukunft es auch dann keinen Einbürgerungsanspruch geben, wenn Antragssteller ihren Lebensunterhalt unverschuldet nicht selbstständig bestreiten können. (dpa/mig) Gesellschaft Leitartikel
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