Anzeige

Antisemitismus

Beauftragter Klein will Meldepflicht für Schulen

Judenfeindliche Sprüche oder Klischees in Schulbüchern: Antisemitismus zeigt sich auch an Schulen - und geht laut dem Antisemitismusbeauftragten auch von Lehrkräften aus. Er fordert eine Meldepflicht, die Bundesbildungsministerin setzt auf Unterstützung der Lehrkräfte.

Dienstag, 30.05.2023, 19:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 30.05.2023, 14:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnt vor Judenhass an deutschen Schulen und fordert eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle in den Einrichtungen. „Wir stellen fest, dass Antisemitismus auch an Schulen verbreitet wird“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Er geht nicht nur von Schülern aus, sondern auch von den Lehrkräften.“ Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) beklagte, dass sich Antisemitismus zunehmend in den Schulen zeige. „Das dürfen wir nicht hinnehmen“, sagte sie den Funke-Zeitungen.

Anzeige

Klein sagte, im Unterricht komme es mitunter zu „fürchterlichen Bemerkungen“. In manchen Schulbüchern werde jüdisches Leben beschrieben wie vor 2.000 Jahren und in Religionsbüchern gebe es verheerende bildliche Darstellungen: Juden, die Jesus bei der Bergpredigt zuhörten, würden düster gezeichnet. „Das geschieht oft unbewusst, darf sich bei den Kindern aber nicht festsetzen“, betonte Klein.

___STEADY_PAYWALL___

Eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen könnte nach seinen Worten der Abschreckung dienen. „Dann kommt keiner in Versuchung, etwas unter den Teppich zu kehren“, sagte Klein. Außerdem müsse der Umgang mit Antisemitismus und Rassismus zum verpflichtenden, prüfungsrelevanten Bestandteil der Lehramtsausbildung werden.

Anzeige

Stark-Watzinger: Lehrkräfte spielen eine zentrale Rolle

Für Bildungsministerin Stark-Watzinger spielen die Lehrkräfte eine zentrale Rolle, um jeder Form des Antisemitismus entschieden entgegenzutreten und Schülerinnen und Schüler gut aufzuklären. „Dabei müssen wir sie mit allen Kräften unterstützen“, sagte die FDP-Politikerin und verwies auf Forschungsprojekte ihres Ministeriums, die unter anderem angehende Polizei- und Lehrkräfte im Umgang mit Judenhass professionalisierten.

Klein forderte auch weitere juristische Schritte gegen den umstrittenen Mitbegründer der Band Pink Floyd, Roger Waters. „Ich appelliere an die Wachsamkeit von Polizei und Justiz und ermutige zu weiteren Anzeigen“, sagte der Antisemitismusbeauftragte. Er rief Konzertveranstalter auf, sich gut zu überlegen, ob sie „Verschwörungserzählern eine Bühne bieten“ wollten. (epd/mig) Aktuell Panorama

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)