IOM-Bericht
Wieder mehr Tote auf Flüchtlingsrouten im Nahen Osten und Nordafrika
Die Zahl der Toten auf Fluchtwegen aus dem Nahen Osten und Nordafrika war so hoch wie seit 2017 nicht mehr. Das geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervor. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.
Dienstag, 20.06.2023, 14:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.06.2023, 11:15 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Im vergangenen Jahr sind den Vereinten Nationen zufolge so viele Menschen auf Fluchtwegen aus dem Nahen Osten und Nordafrika sowie innerhalb dieser Regionen gestorben wie seit 2017 nicht mehr. Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) in einem Bericht schrieb, kamen in der Region im Zeitraum von Januar bis Dezember 2022 knapp 3.800 Migranten ums Leben. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle liege wahrscheinlich weit darüber. Es mangele jedoch an offiziellen Daten, hieß es. Noch mehr Tote gab es zuletzt nur 2017, als in der Region demnach 4.255 Menschen starben.
Die tödlichste Route für die Migranten sei der Weg über das Mittelmeer: Dort starben der IOM zufolge 2022 knapp 2.400 Menschen auf der Flucht, ebenfalls so viele wie seit 2017 nicht mehr. Die meisten Todesfälle auf Landwegen in der Region ereigneten sich demnach im vergangenen Jahr im Bürgerkriegsland Jemen. Dort kamen dem Bericht nach knapp 800 Menschen auf Migrationsrouten ums Leben.
EU bietet Geld gegen Grenzschließung
Erst am Sonntag hatte die EU-Kommission dem nordafrikanischen Land Tunesien „Finanzhilfen“ in Höhe von bis zu 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Grenzen schließt für Menschen, die nach Europa wollen. Angesichts steigender Zahlen von Mittelmeergeflüchteten hofft Brüssel darauf, gemeinsam mit Tunesien effektiver gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorzugehen.
Etwa für Such- und Rettungsaktionen und die Rückführungen der Menschen wolle man gut 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen, kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an. Menschenrechtler kritisieren diese Politik und mahnen seit vielen Jahren an, mehr Geld in die Bekämpfung von Fluchtursachen zu investieren anstatt in Abschottung durch Grenzschutz. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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