Länderumfrage
Islamischer Religionsunterricht nur für einen Bruchteil aller muslimischen Schüler
Nur knapp 70.000 Schüler besuchen islamischen Religionsunterricht in Deutschland. Gemessen an der Gesamtzahl muslimischer Schüler ist das nur ein Bruchteil. In ostdeutschen Bundesländern wird islamischer Religionsunterricht gar nicht angeboten.
Donnerstag, 27.07.2023, 17:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.07.2023, 15:26 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Zahl Schüler im islamischen Religionsunterricht wächst. Sie stieg bundesweit innerhalb von drei Jahren von rund 60.000 auf nunmehr etwa 69.000 Mädchen und Jungen, wie eine am Donnerstag in Berlin verbreitete Recherche des Mediendienstes Integration bei den Kultusministerien der Länder ergab. In der Gesamtbetrachtung fällt der Anstieg jedoch äußerst gering aus. Nur ein Bruchteil aller muslimischen Schüler besuchen islamischen Religionsunterricht.
In Bayern liegt die Quote bei etwa elf Prozent, in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nur bei rund vier Prozent. In dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen liegt die Quote bei knapp sechs Prozent. In den fünf ostdeutschen Flächenländern gibt es gar keine speziellen Angebote für Muslime, während die westdeutschen Stadtstaaten Hamburg und Bremen auf einen gemeinsamen, konfessionsübergreifenden Religionsunterricht setzen. Insgesamt unterscheiden sich die jeweiligen Angebote in den Bundesländern sehr stark.
Modelle auf verfassungsrechtlich dünnem Eis
Fehlende Lehrkräfte für islamische Theologie gelten vielerorts als Hindernis für eine Ausweitung des Angebots. Wegen einer möglichen Einflussnahme ausländischer Staaten sowie Vorbehalten gegen die mehrheitlich konservativen Islamverbände gehen immer mehr Bundesländer dazu über, eigene Lehrkräfte auszubilden. Kritiker halten die bisherigen Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland allerdings nicht für ausreichend.
Experten zufolge stehen diese Modelle verfassungsrechtlich auf dünnem Eis. Danach ist Religionsunterricht Angelegenheit der islamischen Religionsgemeinschaften. Der Staat hat sich hier herauszuhalten. Auch deshalb gibt es laut der Recherche Auseinandersetzungen um den Unterricht. (epd/mig) Aktuell Panorama
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