Mehrere Einsätze
Hunderte Geflüchtete im Mittelmeer gerettet
Bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer sind Flüchtlinge oft tagelang schutzlos der Sonne ausgesetzt. Am Wochenende mussten Seenotretter mehrere Bewusstlose versorgen. Ein von Italien zugewiesener Hafen war nicht erreichbar – zu weit weg.
Sonntag, 20.08.2023, 18:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 20.08.2023, 17:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Private Helfer haben in den vergangenen Tagen erneut Hunderte Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Das Rettungsschiff „Open Arms“ nahm am Wochenende mit 195 Menschen an Bord Kurs auf den toskanischen Hafen Carrara. Die Crew der „Sea-Eye 4“ rettete innerhalb von 72 Stunden 114 Menschen, wie die Betreiberoganisation Sea-Eye am Samstagabend mitteilte. Derweil konnte das Schiff „Aurora“ der Hilfsorganisation Sea-Watch 72 gerettete Flüchtlinge nach Lampedusa bringen.
Die „Open Arms“ soll den Angaben zufolge am Dienstag den von den Behörden zugewiesenen Hafen von Carrara erreichen. Die insgesamt viertägige Fahrt dorthin bedeute unnötiges Leid für die Geretteten, darunter Frauen und Kinder, kritisierte die spanische Open Arms Foundation auf der Plattform X, vormals Twitter. Die „Open Arms“ könne in dieser Zeit keine weiteren Rettungsaktionen unternehmen.
A new day begins for the 195 people on board #OpenArms. There are still 3 DAYS of sailing left until the assigned port of #Carrara in northern #Italy.
Days of unnecessary suffering for all of them and a lack of a rescue boat during humanitarian emergencies in the central #Med.… pic.twitter.com/vJUWZOaLmO— Open Arms ENG (@openarms_found) August 20, 2023
Die „Sea-Eye 4“ war am Sonntag nach drei Rettungseinsätzen in Richtung Malta unterwegs, wie Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler mitteilte. Bei einem der Einsätze seien vier Flüchtlinge bewusstlos angetroffen worden, hieß es. Die Crew habe sie medizinisch versorgt und stabilisiert. Die Menschen seien Meer und Sonne mehrere Tage in ihren Booten schutzlos ausgeliefert gewesen. „Dehydrierung, Hitze & unbehandelte Vorerkrankungen wie Diabetes können schnell zu einer lebensgefährlichen Situation führen“, erklärte die Organisation auf X.
Zugewiesener nicht erreichbar – zu weit weg
Dem Rettungsschiff „Aurora“ bekam zunächst den sizilianischen Hafen Trapani zugewiesen. Wegen Treibstoff- und Trinkwassermangels sei der Hafen aber nicht erreichbar, beklagte Sea-Watch am Samstagnachmittag auf X. Die italienischen Behörden wiesen dem Schiff daraufhin den Hafen von Lampedusa zu, wo die „Aurora“ am Abend anlandete.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres mehr als 2.200 Flüchtlinge und Migranten bei der Überquerung gestorben oder sie werden vermisst. Eine staatlich organisierte Seenotrettungsmission gibt es nicht. (epd/mig) Aktuell Panorama
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