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Institutspräsident

Firmen müssen Ansprüche bei Azubis herunterfahren

Sind Firmen bei der Suche von Azubis zu verwöhnt. Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung fordert, Ansprüche runterzufahren. Ausbildung und Zuwanderung, daran führe im Kampf gegen den Fachkräftemangel kein Weg vorbei.

Von Dienstag, 29.08.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 29.08.2023, 9:57 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, Friedrich Hubert Esser, fordert, deutlich mehr junge Leute als bisher auszubilden. Das sei der einzig erfolgversprechende Weg, um den bedrohlichen Fachkräftemangel zu überwinden, sagte er dem „Evangelischen Pressedienst“. „Wir müssen alle Ressourcen nutzen und sowohl inländische junge Menschen qualifizieren als auch für mehr Zuwanderung sorgen. Sonst werden sich künftig die Probleme der Unternehmen, genügend Personal zu finden, nicht lösen lassen“, so der Bonner Institutschef.

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Er verwies darauf, dass im Jahr 2021 2,5 Millionen junge Menschen keinen Berufsabschluss hatten. Der Experte nahm die Unternehmen in die Pflicht, ihre Anstregungen für mehr Ausbildung merklich zu erhöhen. Viele hätten noch nicht erkannt, dass sich der Markt gewandelt habe.

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Firmen müssen Ansprüche herunterfahren

„Wenn über Jahre genügend junge Leute für die Ausbildung da waren, konnten Firmen sich aussuchen, wem sie eine Lehrstelle anbieten. Folglich mussten sie sich auch nicht sonderlich bemühen, Nachwuchs zu finden.“ Aber diese Zeiten seien vorbei. Die Firmen müssten toleranter sein und ihre hohen Ansprüche aus der Vergangenheit herunterfahren, mahnte Esser.

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Aus seiner Sicht investieren noch längst nicht alle Firmen gezielt in die eigene Ausbildung. Das sei aber dringend nötig. „Denn junge Leute mit einem schwächeren Leistungsniveau verursachen Aufwand und Kosten für Nachschulungen oder Nachhilfe während der dualen Ausbildung.“

Kein Jugendlicher soll zurückbleiben

Esser lobte zwar die neue Ausbildungsgarantie, die die Bundesregierung beschlossen hat. Doch mit dem Begriff sei er nicht glücklich. Denn es gehe ja nicht um ein Recht auf eine duale Ausbildung, sondern auf Unterstützung im „Übergangssystem“, das Esser lieber „Chancenverbesserungssystem“ nennt. Hier werden bei schwächeren Schülern Bildungsdefizite aufgearbeitet, um doch noch eine passende Lehrstelle im dualen System zu finden – etwa indem sie gezielte Angebote erhalten, fehlende Schulabschlüsse nachzuholen. Oder es werden Praktika zur Berufsorientierung vermittelt, um herauszufinden, wohin der berufliche Weg denn eigentlich führen soll.

Positiv an der neuen Garantie ist laut Esser, „dass sie ein starkes politisches Zeichen setzt.“ Demnach solle kein junger Mensch chancenlos zurückbleiben. „Wir müssen alles dafür tun, dass die Zahl von Menschen ohne Berufsabschluss sinkt, und zwar schnell“, betonte der Präsident. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft

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