Arbeitskräftemangel
Ost-Beauftragter fordert Willkommenskultur in Ostdeutschland
Ost-Beauftragte Schneider fordert angesichts des Personalmangels in Ostdeutschland einen Mentalitätswandel: Offenheit der Bevölkerung. In Sachsen ist die Lage bereits dramatisch. Die Linke beklagt: kaum Nicht-Deutsche im öffentlichen Dienst.
Dienstag, 12.12.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 12.12.2023, 11:19 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat vor Personalmangel in Ostdeutschland gewarnt. Nachdem Millionen Menschen auf der Suche nach Arbeit weggezogen seien, gebe es dort einen Arbeitskräftemangel, sagte er am vergangenen Freitag dem Internetportal des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB24): „Wenn ich einen Informatiker aus München loseisen will oder aus Köln oder vielleicht sogar aus Indien, dann muss er sich in der Stadt wohlfühlen.“
Voraussetzung dafür sei eine Offenheit der Bevölkerung. „Wenn die nationalistische Karte gespielt wird, geht da keiner hin“, warnte Schneider. Bevor Menschen ihren Lebensmittelpunkt veränderten, stellten sie sich die Frage, ob sie dort willkommen seien. Wenn die Signale dafür nicht positiv seien, würden Stellen nicht besetzt. Hilfreich seien in diesem Zusammenhang soziale Infrastruktur wie ein Café oder ein Theater, wie etwa in Cottbus.
Wie dringend die Situation ist, zeigt ein Blick auf Sachsen. Das Land steht bei der Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs in den kommenden Jahren vor einer Mammutaufgabe, wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Denn die Zahlen und Fakten offenbaren zahlreiche Baustellen auf diesem Gebiet. Seit 1990 haben fast eine Million Menschen den Freistaat verlassen. 36,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind 50 Jahre und älter – bundesweit ein Spitzenwert. Laut Statistik werden bis 2025 jedes Jahr 20.000 Arbeitskräfte gebraucht, um die Lücke durch Altersabgänge zu schließen.
Kaum Nicht-Deutsche im öffentlichen Dienst
Nico Brünler, Arbeitsmarkt-Experte der Linken im Parlament, hält der Regierung Versäumnisse vor. Eine Enquete-Kommission habe schon vor 15 Jahren darauf hingewiesen, dass der Fach- und Arbeitskräftenachwuchs nicht ausreiche. Doch sei seither nicht viel passiert. Einen Lösungsansatz sehen die Linken darin, das Potenzial von Menschen mit ausländischen Wurzeln besser zu nutzen.
Flüchtlinge sollten schneller und besser ihre Berufskenntnisse durch praktische Arbeit statt in Papierform nachweisen können. „Dazu sollte ein Pilotprogramm mit dem Handwerk starten, Qualifikationschecks sollten möglichst direkt in den Geflüchtetenunterkünften beginnen. Die Ausländerbehörden müssten auf eine möglichst wohlwollende Entscheidungspraxis bei Anträgen auf Beschäftigungserlaubnis verpflichtet werden“, hieß es. Im öffentlichen Dienst seien Menschen nichtdeutscher Herkunft kaum zu finden. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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