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Muslimischer Friedhof (Symbolfoto) © de.depositphotos.com

Problem wird immer größer

Zu wenige Grabfelder für Berliner Muslime

Es gibt zu wenige Flächen für muslimische Bestattungen in Berlin – das Problem ist seit vielen Jahren bekannt. Berliner Muslime müssen lange auf einen Grabplatz warten. Auch deshalb entscheiden sich viele Familien für eine Überführung in die alte Heimat.

Montag, 22.01.2024, 16:45 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.01.2024, 16:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Immer mehr Muslime wollen in Berlin ihre letzte Ruhe finden. Es gibt zwar zunehmend Grabflächen für muslimische Bestattungen, doch der Bedarf ist noch nicht gedeckt. Die Zunahme der älteren muslimischen Bevölkerung sei ein Grund für den größer werdenden Bedarf nach speziellen Gräbern, teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt auf Anfrage mit. Außerdem wollen mehr muslimische Menschen, die in Berlin aufgewachsen sind und teilweise schon über mehrere Generationen leben, demnach auch dort bestattet werden. Hinzu komme der steigende Anteil der muslimischen Bevölkerung, insbesondere durch die Flüchtlingssituation.

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Bei Muslimen sind in der Regel keine Urnenbestattungen üblich, nach muslimischem Ritus werden Verstorbene oft in ein Leichentuch gehüllt beerdigt. Die Gräber sind nach Mekka ausgerichtet. In Deutschland gilt zwar für Erdbestattungen meist eine Sargpflicht. Berlin erlaubt eine Bestattung im Leichentuch aber seit 2010 in muslimischen Grabstätten.

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Muslimische Bestattungen verfünffacht

Die Zahl der muslimischen Bestattungen habe sich laut Statistiken in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Beobachtern zufolge ist das ein Zeichen dafür, dass eine wachsende Zahl der Berliner Muslime in ihrer Heimat, in Berlin, bestattet werden wollen. Zugleich sei für das Zugehörigkeitsgefühl der muslimischen Bürger die Möglichkeit, nach islamischen Riten bestattet zu werden, essenziell.

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Der Bedarf an muslimischen Gräberfeldern in Berlin wird derzeit auf etwa 2.000 pro Jahr geschätzt, sagte Ahmet Gür, Vorstandsmitglied der Şehitlik-Gemeinde, die dem türkisch-islamischen Dachverband Ditib untersteht.

Neue Grabfelder für muslimische Bestattungen in Berlin

In Berlin gibt es laut Angaben der zuständigen Senatsverwaltung für Umwelt aktuell auf sechs landeseigenen Friedhöfen und fünf evangelischen Friedhöfen speziell ausgewiesene Grabfelder für Bestattungen nach islamischem Ritus.

Erst im Oktober wurde auf dem evangelischen Friedhof Sophien III in Berlin-Mitte Platz für 750 Grabstellen für muslimische Beisetzungen geschaffen. Auch auf dem Emmaus-Friedhof im Bezirk Neukölln (500 Grabstellen), dem Friedhof Pankow III und dem Friedhof Seestraße im Wedding (672 Grabstellen) sind mittlerweile solche Begräbnisse möglich. Es gebe bereits weitere Pläne, bestehende Grabfelder zu erweitern und neue einzurichten, teilte der Sprecher mit.

Keine wohnortnahe Bestattung, lange Wartezeiten

„Durch die neuen Friedhöfe können wir temporär den Bedarf zum Teil decken. Eine wohnortnahe Bestattung ohne große Wartezeiten ist aber leider immer noch nicht gegeben“, bemängelte Gür. Er hofft, dass langfristig alle Berliner Bezirke Möglichkeiten für muslimische Beerdigungen schaffen.

Auf den meisten Friedhöfen könne nur eine Beerdigung pro Tag durchgeführt werden, wodurch es zu Wartezeiten komme. Allerdings muss im Islam die Beerdigung des Verstorbenen zeitnah erfolgen. Daher entscheiden sich viele Familien doch noch für eine Überführung ins Ausland, so Gür. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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