Traurige Statistik
Jeder vierte Eingewanderte spricht zu Hause keine Muttersprache mehr
An diesem Mittwoch ist Welttag der Muttersprache. Seit dem Jahr 2000 wird die Bedeutung, Förderung und Nutzung der Muttersprache angemahnt. In Deutschland wird an diesem Tag daran erinnert, wie viele Einwanderer zu Hause immer noch kein Deutsch sprechen.
Dienstag, 20.02.2024, 14:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.02.2024, 15:05 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die meisten in Deutschland lebenden Menschen mit Einwanderungsgeschichte sprechen zu Hause neben ihrer Muttersprache Deutsch. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag unter Berufung auf Ergebnisse des Mikrozensus 2022 mit. Knapp 24 Prozent der rund 20,2 Millionen Personen mit Einwanderungsgeschichte in Deutschland sprachen demnach nur noch ausschließlich Deutsch zu Hause, mehr als die Hälfte (knapp 54 Prozent) Deutsch sowie mindestens eine weitere Sprache. Bei immerhin knapp 23 Prozent der Menschen läuft die Kommunikation zu Hause noch ausschließlich mittels einer oder mehrerer anderer Sprachen.
Unter den Personen, die zu Hause vorwiegend nicht Deutsch reden, war Türkisch mit 14 Prozent die am häufigsten gesprochene Sprache. Danach folgten Russisch (12 Prozent), Arabisch (10 Prozent), Polnisch (7 Prozent), Englisch (6 Prozent) und Rumänisch (5 Prozent). In Deutschland wird das Sprechen der deutschen Sprache zu Hause trotz zahlreicher Nebenwirkungen und Nachteilen als Integrationsfaktor gewertet.
Sprache in vierfünftel aller Haushalte ausschließlich Deutsch
Eine Person hat für die Statistiker eine Einwanderungsgeschichte, wenn sie selbst oder beide Elternteile seit dem Jahr 1950 nach Deutschland eingewandert sind. Deutliche Unterschiede bei der Nutzung der deutschen Sprache gibt es den Angaben zufolge zwischen Eingewanderten der ersten Generation (73 Prozent) und deren Nachkommen (90 Prozent).
Wenn alle Privathaushalte Deutschlands betrachtet werden, sprachen im Jahr 2022 knapp 79 Prozent der Menschen zu Hause ausschließlich Deutsch. Knapp 16 Prozent nutzten mindestens eine weitere Sprache, wie das Bundesamt mitteilte. Anlass der Veröffentlichung ist der Internationale Tag der Muttersprache an diesem Mittwoch (21. Februar).
Welttag zur Förderung und Nutzung der Muttersprache
Die Idee, den Internationalen Tag der Muttersprache zu begehen, geht auf eine Initiative Bangladeschs zurück. Er wurde auf der UNESCO-Generalkonferenz 1999 beschlossen und wird seit 2000 weltweit begangen. Hauptmotivation ist die Förderung und Nutzung der Muttersprache.
In Deutschland wird in einer Reihe von Lesungen, Vorträgen, Theater-, Musik- und Filmvorführungen in verschiedenen Sprachen, Beratungsangeboten, Fachdiskursen und Podiumsdiskussionen die Bedeutung der Mehrsprachigkeit hervorgehoben. Beteiligt sind UNESCO-Angaben zufolge Schulen, Kultur- und Schulämter, Volkshochschulen, Bibliotheken, Vereine und weitere Kultur- und Bildungsinstitutionen. (dpa/epd/mig) Aktuell Panorama
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