Vereinte Nationen
2023 war tödlichstes Jahr für Geflüchtete seit 2014
Mindestens 8.565 Menschen sind im Jahr 2023 auf den internationalen Fluchtrouten laut den UN ums Leben gekommen. Damit war 2023 das Jahr mit den meisten Todesfällen seit Beginn der Aufzeichnungen.
Donnerstag, 07.03.2024, 10:51 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 07.03.2024, 10:51 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen auf Migrationsrouten weltweit ums Leben gekommen wie nie seit Beginn der Datenerhebung 2014. Insgesamt registrierte das „Missing Migrants Project“ der UN-Organisation für Migration (IOM) 8.565 Todesfälle im Jahr 2023, wie die IOM am Mittwoch berichtete. Das seien 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt hat das Projekt seit seinem Start den Tod von mehr als 63 700 Menschen dokumentiert, fast die Hälfte davon im Mittelmeer.
Die gefährlichste Fluchtroute blieb 2023 zwar nach diesen Angaben das Mittelmeer, mit mindestens 3.129 Toten seit Beginn der Aufzeichnungen. Dort waren es in den Jahren 2014 bis 2017 aber mehr Todesfälle pro Jahr gewesen. 2024 hat die IOM bereits 254 Todesfälle im Mittelmeer registriert. Insgesamt seien gut die Hälfte der Todesfälle auf Ertrinken zurückzuführen, neun Prozent auf Autounfälle und sieben Prozent auf Gewalt.
Ferner war die Zahl der Todesopfer unter den Geflüchteten in Afrika (1.866) und Asien (2.138) so hoch wie nie zuvor. In Afrika ereigneten sich die meisten dieser Todesfälle in der Sahara-Wüste und auf dem Seeweg zu den Kanarischen Inseln. In Asien starben im vergangenen Jahr Hunderte von Afghanen und Rohingya auf der Flucht aus ihren Herkunftsländern.
Hohe Dunkelziffer
Die IOM betonte, dass die tatsächlichen Zahlen nach Schätzungen deutlicher höher liegen. Sie registriert nur überprüfte Fälle. Wenn etwa ein Menschenschmuggler-Boot in der Nacht von der Küste ablegt und nirgends auftaucht, bleiben die Todesfälle aber unentdeckt. Schwierig sei es auch, Todesfälle in dem gefährlichen Dschungelkorridor zwischen Kolumbien und Panama zu dokumentieren, die viele Migranten aus Südamerika durchqueren.
Jeder einzelne Fall sei eine Tragödie, die Familien jahrzehntelang belaste, sagte die stellvertretende IOM-Generaldirektorin Ugochi Daniels. „Wir müssen mehr tun, um sichere Migration zu ermöglichen, sodass in zehn Jahren keine Menschen mehr ihr Leben auf der Suche nach einem besseren Leben riskieren müssen“, sagte sie. (dpa/epd/mig) Aktuell Panorama
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