Lebensleistung
Dortmund soll ein Gastarbeiterdenkmal bekommen
Dortmund bekommt ein Denkmal zur Würdigung der Lebensleistung von Gastarbeitern. Beschlossen wurde das Vorhaben bereits vor drei Jahren, der öffentliche Startschuss wurde jetzt gegeben. 200.000 Euro stehen für das Denkmal bereit.
Montag, 11.03.2024, 13:41 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 11.03.2024, 13:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Stadt Dortmund soll über ein Mitbestimmungsverfahren ein Gastarbeiterdenkmal bekommen. „Wir haben es in Dortmund bisher versäumt, die Lebensleistung der Gastarbeiter zu würdigen, die viel zum sogenannten Wirtschaftswunder beigetragen haben“, sagte SPD-Ratsmitglied Dominic de Marco vergangene Woche in Dortmund. Auf der Auftaktveranstaltung im Dortmunder Keuninghaus sollte mit einer öffentlichen Feier der Startschuss für das Verfahren gegeben werden.
Der Dortmunder Rat hatte bereits 2021 beschlossen, dass die Stadt ein Denkmal bekommen soll und dafür 200.000 Euro bereitgestellt. Seitdem wurde ein Beirat mit 14 stimmberechtigten Mitgliedern aus Politik, Wissenschaft, Kunst, dem Kulturausschuss, Integrationsrat und Migranten verschiedener Generationen gegründet.
De Marco stammt aus einer italienischen Gastarbeiterfamilie und ist Mitglied im Beirat. Er hatte 2021 den Antrag für das Denkmal im Rat gestellt. Es sei ihm wichtig, die Stadtgesellschaft und die Gastarbeiterfamilien mit an die Hand zu nehmen und einzubinden. „Ein Denkmal wird nicht die Welt verändern, aber es hilft den Diskurs anzuregen“, sagte de Marco.
Erste Generation im Fokus
Im Zentrum des Vorhabens stehen vor allem Menschen aus der ersten Generation, wie die 70-jährige Hatice Sarıkaya. Sie folgte Anfang der 70er-Jahre ihrem Ehemann aus der Türkei nach Dortmund. Sie war neben der Erziehung der Kinder zunächst als Arbeiterin in einer Fabrik tätig. Dann holte sie ihren Abschluss nach und studierte Sozialarbeit. Das war nicht einfach, erinnert sie sich Hatice Sarıkaya, es gab keine Sprachkurse, für jede Unterstützung musste sie erst kämpfen. „Es darf nicht vergessen werden, was die erste Generation hier in der deutschen Wirtschaft geleistet hat“, sagt sie.
In den kommenden Monaten sollen auf Veranstaltungen und in Erzählcafés Ideen aus der Bevölkerung für das Gastarbeiterdenkmal gesammelt werden, die dann in die Ausschreibung Ende August einfließen sollen. Der Beirat wird dann als Jury tätig und will drei Entwürfe öffentlich ausstellen. Ostern 2025 soll der finale Entwurf dem Dortmunder Rat zur Abstimmung vorgelegt werden. Auch Berlin plant ein Gastarbeiterdenkmal. (epd/mig) Aktuell Panorama
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