US-Studie
Gefängnis-Fehlurteile treffen mehrheitlich Schwarze
Fast 15 Jahre saßen zu Unrecht Verurteilte im Schnitt unschuldig in US-Gefängnissen – mehr als 60 Prozent der Betroffenen waren Schwarze. Allein im vergangenen Jahr wurden über 150 schwerwiegende Fehlurteile gesprochen, wie aus einer Studie hervorgeht.
Dienstag, 19.03.2024, 10:52 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 19.03.2024, 14:11 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
In den USA sind laute einer Studie im vergangenen Jahr 153 schwerwiegende Fehlurteile festgestellt worden. Die zu Unrecht Verurteilten verbrachten vor ihrer Freilassung im Schnitt 14,6 Jahre hinter Gittern, wie aus der am Montag vorgestellten Untersuchung des Forschungsprojektes „National Registry of Exonerations“ hervorgeht. 61 Prozent der Freigelassenen seien Schwarze. 86 Fehlurteile seien bei Mordprozessen gesprochen worden.
Eine Studie aus dem Jahr 2020 hatte zutage gefördert, dass Rassismus auch den Vollzug der Todesstrafe prägt. Danach wurden seit der Wiederaufnahme von Hinrichtungen im Jahr 1977 insgesamt 295 afroamerikanische Täter wegen Mordes an einer weißen Person hingerichtet. Demgegenüber wurden bei 21 weißen Tätern, die eine schwarze Person hingerichtet haben, die Todesstrafe vollzogen. Schwarze würden außerdem bei Gerichtsprozessen, die eine Todesstrafe als Urteil zur Folge haben können, häufiger vom Dienst als Laienrichter ausgeschlossen.
Fehlerhafte Ermittlungen führen zu falschen Urteilen
Die häufigsten Gründe für die Fehlurteile sind laut der aktuellen Studie Amtsvergehen bei den Ermittlungen und im Prozess. Solche strafbaren Verfehlungen bei der Ausübung eines öffentlichen Amtes seien bei 77 Prozent der Fehlurteile vorgekommen. Weitere Ursachen seien falsche Zeugenaussagen und -identifizierungen, ineffektive Verteidigung und unsachgemäße forensische Untersuchungen.
Laut der Studie erstreiten unschuldig Entlassene zunehmend Wiedergutmachungszahlungen. Seit 1989 hätten 1.600 zu Unrecht Inhaftierte mehr als vier Milliarden US-Dollar an Entschädigungen erhalten. Etwa die Hälfte der Unschuldigen habe nichts erhalten. Am Forschungsprojekt „National Registry of Exonerations“ sind Juristen von Universitäten in Kalifornien und Michigan beteiligt. (epd/mig) Aktuell Ausland
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