Ausschluss beschlossen
FC Bundestag will keine AfD-Mitglieder mehr in seinen Reihen
Wenn der politische Schlagabtausch im Parlament beendet ist, spielen Abgeordnete des FC Bundestag gemeinsam Fußball – auf dem Platz auch AfD-Politiker. Damit soll jetzt Schluss sein. Rechtsextreme seien nicht erwünscht. AfD wehrt sich – mit Verweis auf sportliche Erfolge.
Sonntag, 24.03.2024, 10:32 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 24.03.2024, 5:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der FC Bundestag will keine Mitglieder der AfD mehr in seinen Reihen dulden. Eine Mitgliedschaft in der AfD sei nicht vereinbar mit einer Mitgliedschaft in dem parteiübergreifenden Fußballverein, stellte die Mitgliederversammlung am Donnerstagabend in einer Abstimmung fest, wie der Kapitän des Vereins, Mahmut Özdemir (SPD), am Freitag mitteilte. Nach einer Aussprache habe sich eine Mehrheit von 29 Abgeordneten bei 11 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen dafür ausgesprochen. Der Vorstand wurde beauftragt, die notwendigen Gespräche und Maßnahmen einzuleiten. Zuvor hatte „The Pioneer“ über die Entscheidung berichtet. Die AfD will gegen den Beschluss juristisch vorgehen.
Der FC Bundestag beschäftigt sich Özdemir zufolge seit 2017 mit der Frage der Vereinbarkeit der AfD-Mitgliedschaft im FC Bundestag. In jenem Jahr sei auch in der Satzung des Vereins festgehalten worden, dass der FC Bundestag als Zusammenschluss von Abgeordneten des Deutschen Bundestages „überparteilich und interfraktionell die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und des parlamentarischen Systems der Bundesrepublik Deutschland“ vertrete. „Er steht dabei für Weltoffenheit, Völkerverständigung sowie Toleranz und positioniert sich klar gegen jede Form von Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus sowie fremdenfeindliche Bestrebungen“, heißt es darin.
Özdemir: AfD oder FCB
„Eine Mitgliedschaft in der AfD beutetet, dass jedes einzelne Mitglied sich billigend in einer Gemeinschaft befindet, die diese zitierten Werte der Satzung in Zweifel zieht“, erklärte Özdemir. Er bezog sich dabei auf den Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten.
„Unser Signal ist eindeutig, dass wir im FC Bundestag keine Mitglieder dulden, die als Mitglieder der AfD das Paktieren mit dem Rechtsextremismus vollziehen oder zumindest billigend in Kauf nehmen. Damit kann sich jeder einzelne AfD-Kollege überlegen, ob ihm die Mitgliedschaft in der AfD oder die Mitgliedschaft im FC Bundestag wichtiger ist“, betonte der Vereinskapitän.
AfD verweist auf sportliche Erfolge
Der sportpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Jörn König, sprach von einem „Ausgrenzungsbeschluss“, der einer Demokratie nicht angemessen sei. „Wir werden diesen Beschluss juristisch anfechten“, kündigte König an, der dem FC Bundestag angehört. Er warf SPD und Grünen vor, den FC Bundestag politisch zu instrumentalisieren. „Die bisherigen gemeinsamen langjährigen Aktivitäten waren sportlich harmonisch und von großem Zusammenhalt geprägt“, erklärte König. Er erinnerte daran, dass man zusammen 2022 einen Titel bei der Parlaments-EM gewonnen habe.
Das erste Spiel des Vereins fand laut Vereins-Homepage am 12. April 1961 statt, damals gegen eine VIP-Mannschaft des WDR. Die Spieler treffen sich von März bis November immer dienstags in den Sitzungswochen. Heimstadion ist der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin. Viele ehemalige Mitglieder machten später Karriere, wurden Minister oder gar Kanzler. Der Verein nennt unter anderem Joschka Fischer (Grüne), Franz Josef Jung (CDU), Norbert Lammert (CDU), Franz Müntefering (SPD), Peter Ramsauer (CSU), Wolfgang Schäuble (CDU), Rudolf Scharping (SPD), Andreas Scheuer (CSU), Gerhard Schröder (SPD), Peter Struck (SPD), Klaus Töpfer (CDU) oder Theodor Waigel (CSU). (dpa/mig) Aktuell Panorama
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