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Krankenhaus (Archiv) © de.depositphotos.com

Studie

Ataman fordert mehr Hilfe bei Diskriminierung im Gesundheitswesen

Die Forschung belegt: Patienten mit deutschem Namen bekommen eher einen Arzttermin. Eine neue Studie hat außerdem herausgefunden: Wer Diskriminierung im Gesundheitswesen erlebt, ist in Deutschland oft auf sich allein gestellt.

Montag, 22.04.2024, 17:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.04.2024, 17:21 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, fordert mehr Hilfe bei Fällen von Diskriminierung im Gesundheitswesen. Das Thema sei viel zu lange übersehen worden, sagte sie am Montag in Berlin. „Wenn sich Menschen gegen Diskriminierung wehren wollen, finden sie oft keine Ansprechperson und bekommen keine Hilfe“, beklagte Ataman.

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Gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nahm Ataman den Bericht „Diagnose Diskriminierung“ entgegen, für den die Autorin Iris an der Heiden die Beratungs- und Beschwerdestellen im Gesundheitssystem untersucht hat. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten oftmals nicht auf das Thema Diskriminierung spezialisiert sind. Die Studie empfiehlt unter anderem, die Stellen mit mehr Informationen darüber auszustatten, sie zu professionalisieren und Betroffenen von Diskriminierung mehr Rechte zu geben, um sich zu wehren.

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Lauterbach sagte, Diskriminierung werde gerade in Situationen von Krankheit und Schwäche als besonders verletzend erlebt. „Das können wir nicht hinnehmen. Hier müssen auch im Konfliktfall vor Ort kompetente Beraterinnen und Berater helfen“, sagte er.

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Patienten mit „deutschen Namen“ bekommen eher Termine

Nicht erhoben hat die Studie das Ausmaß von Diskriminierung im Gesundheitswesen. Erkenntnisse dazu lieferte im vergangenen Jahr der von der Bundesregierung beauftragte Rassismusmonitor des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung. Demnach haben schwarze, muslimische und asiatische Menschen häufiger als weiße Menschen das Gefühl, dass ihre Leiden nicht ernst genommen werden.

Ein für diese Studie vorgenommenes Feldexperiment hatte zudem das Ergebnis, dass Menschen mit einem in Deutschland verbreiteten Namen häufiger an einen Arzttermin kommen als Menschen mit einem in der Türkei oder Nigeria verbreiteten Namen.

NRW lässt Rassismus im Gesundheitswesen untersuchen

Rassismus und Diskriminierung im Gesundheitswesen gibt es jedoch nicht nur gegenüber Patienten. Auch Ärzte, Krankenschwestern oder Pfleger müssen immer wieder rassistische Anfeindungen über sich ergehen lassen. Eine Studie dazu hat Anfang März die nordrhein-westfälische Landesregierung in Auftrag geben.

Laut der Ausschreibung sollen die Art, Häufigkeit und Auswirkungen von rassistischer oder antisemitischer Diskriminierung von Beschäftigten einschließlich des nicht-medizinischen Personals im stationären wie ambulanten Sektor erfragt werden. (epd/dpa/mig) Aktuell Panorama

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