Gegen den Rechtsruck
Zehntausende bei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus
Um vor den Wahlen für das Europaparlament auf die Gefahr eines Rechtsrucks aufmerksam zu machen, sind Zehntausende Menschen in Deutschland auf die Straße gegangen. Auch Prominente unterstützten den Aufruf eines breiten Bündnisses.
Sonntag, 09.06.2024, 15:53 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 09.06.2024, 15:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Zehntausende Menschen haben im Vorfeld der Europawahl in zahlreichen Städten gegen Rechtsextremismus demonstriert. Dazu aufgerufen hatten unter dem Motto „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen“ Verbände, Religionsgemeinschaften sowie Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen. Größere Kundgebungen gab es in Berlin, Leipzig, Dresden und Hamburg. Nach Veranstalter-Angaben nahmen im ganzen Land über mehrere Tage hinweg insgesamt 150.000 Menschen an den Kundgebungen und Demonstrationen teil.
In Leipzig kamen am Samstag laut den Veranstaltern etwa 15.000 Menschen in der Innenstadt zusammen. Dabei hielt die Schauspielerin Sandra Hüller eine Rede. „Ich bin Europäerin und verantwortlich dafür, wie Europa aussehen wird“, sagte sie von der Bühne. Es gebe keine einfachen Lösungen, Demokratie und Denken seien anstrengend. „Lasst euch niemals entmutigen, niemals.“
Demos in vielen Großstädten
In Berlin nahmen laut der Polizei bis zu 15.000 Menschen an einer Demonstration teil. Die Veranstalter sprachen von rund 30.000. Bei der Dresdner Kundgebung waren auf der Bühne auf dem Theaterplatz unter anderem „Prinzen“-Sänger Sebastian Krumbiegel und das prominente Dresdner Raptrio „01099“ dabei. Laut den Organisatoren nahmen etwa 8.000 Menschen an dem Protest teil.
In Stuttgart und München kamen nach Polizei-Angaben jeweils etwa 5.000 Menschen zusammen. Die Veranstalter gaben die Teilnehmerzahlen mit 5.000 für Stuttgart und 25.000 für München an. Auch in Frankfurt am Main gingen die Angaben zu den Anwesenden stark auseinander. Die Polizei zählte 4.000 Menschen, die Organisatoren über 30.000.
Zehntausende in Hamburg
Bereits am Freitag hatte es Veranstaltungen in verschiedenen Städten gegeben. In Hamburg kamen dabei laut Polizei-Angaben 26.000 Menschen zusammen. Die Veranstalter sprachen von 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die amtierende EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg/Lübeck), rief in ihrer Rede zur Gewaltfreiheit in politischen Auseinandersetzungen auf. „Echte Demokratie kann nur im gewaltfreien Miteinander gedeihen“, sagte Fehrs. Mit Blick auf die Europawahl am Sonntag sagte die Theologin, es liege „in unserer Hand, welche Richtung Europa einschlägt“.
Laut dem Bündnis „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen“ fanden vom 23. Mai bis 8. Juni Kundgebungen und Veranstaltungen in mehr als 220 Orten statt. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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