Wieder Solingen
Mutmaßliche Brandstiftung auf Haus von Sinti und Roma
In Solingen ist ein weiteres Wohnhaus in Flammen aufgegangen. Die Bewohner, überwiegend Sinti und Roma, konnten sich mit Verletzungen retten. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von Brandstiftung aus.
Dienstag, 11.06.2024, 16:17 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 11.06.2024, 16:17 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Knapp zweieinhalb Monate nach einem tödlichen Brand in einem Wohnhaus in Solingen ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei in der Stadt erneut wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung. In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es Polizeiangaben zufolge in der Wittkuller Straße zu einem weiteren Wohnhausbrand.
„Die bisherigen Ermittlungen, bei denen ein Brandsachverständiger hinzugezogen wurde, deuten auf eine vorsätzliche Brandlegung unter Verwendung eines Brandbeschleunigers hin“, teilen Staatsanwaltschaft und die Polizei Wuppertal mit. Ein Tatverdacht gegen eine konkrete Person liege bislang nicht vor. Weitere Einzelheiten zu den Tatumständen könnten „aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht gegeben“ werden.
Haus von Sinti und Roma bewohnt
Ob der Brand aus rassistischen Motiven entfacht wurde, ist bislang offen. Nach Informationen der Solinger Sozial- und Kulturwissenschaftlerin Birgül Demirtaş ist ein rechtsextremer Hintergrund aufgrund der Fallkonstellation nicht ausgeschlossen: „In dem Wohnhaus wohnen hauptsächlich Sinti*zze und Rom*nja“, schreibt die Solingerin im Kurznachrichtendienst X (früher Twitter).
Wie die Polizei weiter mitteilt, wurden insgesamt elf Bewohner des Hauses wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung im Krankenhaus behandelt. Eine Frau erlitt bei der Flucht aus dem Haus zudem eine Verletzung am Fuß. „Beim Eintreffen der Feuerwehr hatten erste Bewohner das Haus bereits selbstständig verlassen. Weitere Bewohner mussten seitens der Feuerwehr aufgrund der starken Rauchentwicklung aus dem Haus gerettet werden“, heißt es in einer polizeilichen Mitteilung.
Polizei sucht nach Zeugen
Die Staatsanwaltschaft bittet Zeugen und Hinweisgeber, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge zum taterheblichen Zeitpunkt beobachtet haben, sich unter der Rufnummer 0202/284-0 zu melden.
Erst Ende März hatte in Solingen ein Wohnhaus gebrannt. Bei dem mutmaßlichen Brandanschlag kam eine junge türkeistämmige Familie aus Bulgarien ums Leben. Die Tat erinnerte an den rassistischen Brandanschlag in der Stadt vor 31 Jahren. Aktuell Panorama
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