Rheinland-Pfalz
Fast jeder dritte Erstklässler soll Schuljahr wiederholen
Die rheinland-pfälzische Grundschule Gräfenau geriet 2013 ins Rampenlicht, weil viele Erstklässler das Jahr wiederholen mussten. Auch im laufenden Schuljahr ist die Situation ähnlich. An der Schule haben neun von zehn Grundschüler ausländische Wurzeln.
Donnerstag, 13.06.2024, 11:37 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 13.06.2024, 11:37 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
An zwei Schulen in Rheinland-Pfalz liegt der Migrationsanteil unter den Schülern bei über 90 Prozent. Dabei handelt es sich um die Erich-Kästner-Grundschule und die Grundschule Gräfenau jeweils in Ludwigshafen, wie Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage in Mainz mitteilte.
Die Gräfenauschule in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz hatte im vergangenen Jahr überregional für Aufsehen gesorgt, weil fast jeder dritte Erstklässler (39 von 126) das Schuljahr wiederholen mussten. Auch in diesem Jahr haben viele Erstklässler mit Migrationshintergrund das Lernziel nicht erreicht. Die Schulleitung geht davon aus, dass bei 44 von 147 Kindern eine Klassenwiederholung sinnvoll wäre.
89 Grundschulen mit mehr als 50 Prozent Migrationsanteil
Der Grundschulstandort, wo zahlreiche Migranten leben, wird von vielen als Brennpunkt oder Problemviertel bezeichnet. Viele Kinder sprechen wenig Deutsch oder kommen aus bildungsfernen Familien. Etliche der betroffenen Kinder waren nur kurz oder gar nicht in einem deutschen Kindergarten. Der Politik gelingt es nicht, genügend Plätze in Kindergärten sowie für neu angekommenen Erwachsene ausreichend Bildungs- und Unterstützungsangebote zu schaffen.
Die Zahl der rheinland-pfälzischen Grundschulen, bei denen der Migrationsanteil mehr als die Hälfte beträgt, beläuft sich nach Angaben der Bildungsministerin auf 89 im laufenden Schuljahr, was einem Anteil von mehr als neun Prozent an der Gesamtzahl entspricht. Bei den Realschulen plus seien es 26 (15,5 Prozent) und bei kombinierten Grund- und Realschulen plus eine Schule.
Elf Förderschulen mit mehr als 50 Prozent Migrationsanteil
Unter den Gymnasien in Rheinland-Pfalz hat eine Schule den Angaben zufolge einen Migrationsanteil von über 50 und bis zu 75 Prozent, bei den integrierten Gesamtschulen sind es zwei, bei den Förderschulen elf und bei den berufsbildenden Schulen eine Einrichtung.
Nach der Definition der Kultusministerkonferenz liegt bei Schülern ein Migrationshintergrund vor, wenn sie entweder keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, das Geburtsland nicht Deutschland ist oder in der Familie und im häuslichen Umfeld eine andere Sprache gesprochen wird. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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