Über Kulturen hinweg
Wie Videospiele Gemeinschaften schaffen
Wenn von Gemeinschaft die Rede ist, ist nicht mehr zwangsläufig der klassische Verein oder die Dorfgemeinschaft gemeint. Heute spricht man von Communitys, die sich zunächst virtuell im Netz bilden.
Freitag, 21.06.2024, 0:43 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 22.06.2024, 16:48 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Die Gaminglandschaft blüht. Videospiele werden schon lange nicht mehr allein im Kämmerchen gespielt. Heute sind die Top-Titel Multiplayer-Spiele und Fantasy-Titel, die man mit vielen anderen Hundert Zockern weltweit erkundet. Moderne Spiele dienen zwar hauptsächlich der Unterhaltung, doch es wird auch eine starke Community rund ums Spiel geschaffen, die Menschen rund um den Globus miteinander verbindet und zusammenschweißt.
Gaming und digitale Communitys übernehmen die Welt
Der Alltag wird immer stärker von der Digitalisierung beeinflusst. Dabei übernimmt die Gaming-Branche einen entscheidenden Teil der Bewegung. Communitys, sprich Gemeinschaften, sind bei den Jüngeren heute vor allem aus der Spielszene bekannt. Der eine sitzt in Brasilien, der andere in Thailand oder ganz woanders. Und doch haben sie ein gemeinsames Ziel.
Doch bevor eine Community entstehen kann, ist für die Spieleentwickler die Akzeptanz in der Gemeinschaft wichtig. Keine Überraschung also, dass im Gaming-Entwicklerstudios immer öfter gratis PC Spiele zum Downloaden auf Deutsch anbieten, um möglichst viele Personen zu erreichen. Kostenlose Spiele werden schließlich eher getestet und ausprobiert. Bei Gefallen bleiben die Spieler dran und entwickeln nach und nach eine Community. Die deutsche Gamer-Gemeinschaft gehört mit zu den größten in Europa mit vielen Millionen Aktiven.
Die Bedeutung der Communitys ist jedoch auch in allen anderen Marktbereichen angestiegen. Die Echtzeit-Kommunikation im Netz sorgt dafür, dass sich Gemeinschaften viel schneller bilden und eine aktive Bewegung zu Unternehmen, Produkten und Aktivitäten entsteht. So gibt es etwas Communitys von bestimmten Produkten oder Ereignissen.
Unternehmen nutzen Videospiele für mehr Zusammenhalt
Eine Gemeinschaft entsteht in Foren oder auf Social-Media-Plattformen und wird in vielen Fällen von den Unternehmen gefördert, die hinter den jeweiligen Produkten stehen. Neue Tendenzen auf dem Markt werden besprochen wie die Integration innovativer Technologien in Spiele oder es werden Bewertungen rundum bestimmte Neuerscheinungen abgegeben und diskutiert. Produkte können hochgelobt oder schnell auf den Boden der Realität geholt werden.
Eine starke Community hilft, ein Produkt und ein komplettes Unternehmen voranzubringen. Das geht mitunter so weit, dass Entwickler in ihre Community hineinhören, fragen, zu welchen Themen Spiele entwickelt werden sollen und was gut ankommt. Eine gut geleitete Gemeinschaft ist ein enormer Fundus für Feedback und Ideen.
In diesem Zusammenhang wird das Community-Management zu einem wichtigen Verbündeten. Denn mit etwas Leitung lässt sich rund um Videospiele eine florierende Gemeinschaft aufbauen. Mit Geduld und Hingabe sorgen die Manager dafür, dass die passenden Publikationen auf den wichtigen Social-Media-Plattformen erscheinen, die zur Zielgruppe passen. Sie moderieren die Chats, stellen Fragen und animieren die Nutzer der jeweiligen Spiele, sich aktiv an Unterhaltungen zu beteiligen. Community Manager sind die Vermittler zwischen der Spielergemeinschaft und den Herstellern.
Ein positiver Nebeneffekt: Das, was Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen aufbauen und fördern, sorgt auch dafür, dass Menschen miteinander ins Gespräch kommen, miteinander diskutieren, sich austauschen und so auch näherkommen. Eine Diskussion in einem Forum so mitunter auch dazu beitragen, dass Vorurteile abgebaut werden. Seriöse Unternehmer achten deshalb akribisch darauf, dass in ihren Foren keine rassistischen oder stereotypen Inhalte verbreitet werden.
Community als Herausstellungsmerkmal: Beispiel Red Bull
Die Gemeinschaften formen sich nicht nur im Gaming-Sektor. Ein Unternehmen, das mit Community einen weltweiten Erfolg erzielt hat, ist beispielsweise Red Bull. Der Energydrink an sich ist nichts Besonderes im Vergleich zur Konkurrenz. Doch mit seiner intensiven Arbeit, eine Gemeinschaft aufzubauen, sticht Red Bull hervor.
Das Unternehmen verzichtet darauf, seine Qualitäten als Energydrink immer wieder hervorzuheben, stattdessen sammelt es eine bunte und lebendige Community um sich, die aus Sportenthusiasten und Fans des Motorsports und Abenteuers besteht. Das Unternehmen hat sich im Actionsport eine Dominanz erarbeitet und ist dafür bekannt, spannende Rennen zu organisieren, egal ob es sich um Downhill Racing, Motorradrennen oder die berühmten Red Bull Flugtage handelt.
Tipps für eine lebendige Community
Der Aufbau einer Gemeinschaft ist allerdings nicht einfach und benötigt die passenden Verbindungen sowie Geduld. Kein Wunder also, dass eine lebhafte Community inzwischen mit zum Unternehmenswert beiträgt. Deshalb gehen Firmen immer öfter dazu über, Gemeinschaften rund um ihr Produkt aufzubauen. Das Vorgehen hat System:
- Gemeinsame Ziele für mehr Interaktivität: Die Nutzer in ein Ziel einzubinden ist sehr effektiv, wenn man Aktivität und Interaktivität voranbringen möchte. Die Besucher sind live dabei, wenn im Livestream bspw. eine 30 Tage-Challenge erfolgreich abgeschlossen wird und feiern mit. Wer hat nicht mindestens ein Video von Mr. Beast mit seinen verrückten Herausforderungen geschaut?
- Positive digitale Ausstrahlung: Nutzer wollen eine gute Zeit verbringen. Es ist daher essenziell für die Leiter von Chats und Kommentaren eine positive Energie beizubehalten und dafür zu sorgen, dass sich alle willkommen fühlen. Jeder darf kommentieren und Ideen und Meinungen freien Lauf lassen.
Fazit
Videospiele können lebendige und aktive Gemeinschaften hervorbringen. Ein Gespür für Themen, positive Ausstrahlung und Geschäftssinn sorgen schnell dafür, dass auf Basis von Spielen oder anderen Produkten eine große Fangemeinde entsteht. Daraus wiederum erwachsen Gemeinschaften, die Menschen zusammenrücken und positive Erfahrungen gewinnen lassen im Umgang mit Personen aus ganz anderen Kulturen und Ländern. Panorama
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