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Public View während eines Deutschland-Spiels (Archiv) © de.depositphotos.com

Bunt, Vereint, Hitlergruß

Bundesweit Nazi-Gesänge und Hitlergrüße beim Public Viewing

Ein buntes Fest – „vereint im Herzen Europas“ – soll die Fußball-EM in Deutschland sein. Das Land will sich von seiner schönsten Seite zeigen. Beim Public Viewing sieht man aber immer wieder den Hitlergruß und hört Neonazi-Gesänge.

Donnerstag, 04.07.2024, 10:33 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 04.07.2024, 10:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mit dem Slogan „United by Football. Vereint im Herzen Europas“ will Deutschland ein Zeichen setzen für ein buntes, vielfältiges Europa. Menschen aus ganz Europa treffen sich an öffentlichen Plätzen zum Anfeuern und Feiern. Immer wieder kommt es beim Public Viewing aber zu rechtsextremen Vorfällen. Besonders bei Spielen mit deutscher Beteiligung registrieren Ordnungshüter vermehrt rechtsextreme Parolen und Nazi-Symbole. Erfahrungsgemäß werden nur die wenigsten Vorfälle öffentlich bekannt.

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Beim Public Viewing des EM-Achtelfinales zwischen Deutschland und Dänemark am vergangenen Samstag in München etwa soll eine Frau mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben. Zudem habe die 44-Jährige eine Strophe des Deutschlandlieds mit volksverhetzendem Inhalt gesungen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Nur zwei Stunden später kam es am Samstagabend in einem Lokal in der Münchener Altstadt zu einem weiteren Vorfall: Ein 58-Jähriger aus dem Landkreis Weilheim-Schongau soll dort ebenfalls den Hitlergruß gezeigt haben.

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Heilbronn, Regensburg, Berlin

Ein ähnliches Bild in einem Heilbronner Biergarten: Auch dort sollen mehrere Menschen während des deutschen EM-Achtelfinales gegen Dänemark Naziparolen gerufen haben. Sie sollen „Sieg Heil“ gerufen haben, teilte die Polizei mit. Zur gleichen Zeit in Regensburg: Eine Frau zeigt beim Public Viewing, während die Nationalhymne gesungen wird, den Hitlergruß. Polizeiangaben zufolge schlägt sie außerdem einer 28-Jährigen, die wegen des verbotenen Grußes die Polizei gerufen hatte, ins Gesicht.

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Nicht anders in Berlin: Fußballfans zeigen in der Fanmeile am Brandenburger Tor ebenfalls den Hitlergruß. Insgesamt leitet die Berliner Polizei bei Einsätzen rund um das Achtelfinale mit deutscher Beteiligung fünf Strafverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen ein.

Rechtsextreme Codes und Chiffren

Auch vor dem Achtelfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark registrierte die Polizei bundesweit dutzende rechtsextreme Vorfälle. Um einer strafrechtlichen Ahndung zu entgehen, werden in vielen Fällen mehrdeutige Codes und Chiffren eingesetzt. So hört man das Lied „L’Amour toujours“ des Musikers Gigi d’Agostino während dieser Europameisterschaft vergleichsweise oft. Seit dem Skandal-Video aus der Ferieninsel Sylt steht das Lied in rechten Kreisen stellvertretend für den Slogan „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“.

Am Freitag steht in Stuttgart das nächste EM-Spiel der deutschen Auswahl gegen Spanien an. (dpa/epd/mig) Aktuell Panorama

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