Studie
AfD ist Wettbewerbsnachteil für Osten bei Anwerbung ausländischer Fachkräfte
Der Fachkräftemangel ist ohne Anwerbung aus dem Ausland nicht zu bewältigen. Ostdeutschland hat jedoch einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil: die AfD – und einen Teufelskreis. Dabei wären – so eine aktuelle Studie – ausländische Fachkräfte im Osten besonders hilfreich.
Montag, 08.07.2024, 13:14 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 08.07.2024, 13:15 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Viele Stellen in Deutschland können nicht besetzt werden, weil das nötige Personal fehlt. Experten empfehlen daher, stärker auf ausländische Fachkräfte zu setzen – vor allem im in den ostdeutschen Bundesländern. Diese bieten demnach ein großes Potenzial. Das geht aus einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft hervor.
Diese zeigt: Im Westen des Landes leisten ausländische Beschäftigte bereits einen großen Beitrag bei der Besetzung offener Stellen in Engpassberufen wie zum Beispiel in der Altenpflege oder der Bauelektrik. So lag der Ausländeranteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2023 in Bundesländern wie Hessen, Baden-Württemberg und Bayern bei bis zu 15 Prozent, im Osten – ohne Berlin – im Schnitt hingegen bei unter 6 Prozent. Die Differenz beruhe auch auf „historisch gewachsenen Unterschieden“, sagte Studienautor Gero Kunath. So seien Anwerbeabkommen in den 60er- und 70er Jahren in West und Ost unterschiedlich ausgestaltet gewesen.
Zentrum warnt: Starke AfD schreckt ausländische Fachkräfte ab
Kunath hält es für sinnvoll, mehr Ausländer in den ostdeutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. „Eine Willkommenskultur für die erfolgreiche Anwerbung von internationalen Fachkräften und deren langfristige Bindung ist hierfür eine Grundvoraussetzung“, sagte er. „Das Erstarken nationalistischer Parteien wie der AfD dürfte internationale Fachkräfte zusätzlich abschrecken.“
Er sieht ein weiteres Hindernis: Ausländer siedelten sich bevorzugt dort an, wo bereits Netzwerke ausländischer Fachkräfte oder Angehöriger der gleichen Nationalität bestehen. Dies sei in Westdeutschland eher der Fall.
Insgesamt ist die Fachkräftesituation in beiden Landesteilen laut der Studie ähnlich schwierig, in Ost und West gibt es die gleichen Engpassberufe. Personal fehlt vor allem in Sozial- und Gesundheitsberufen, in den Bereichen Bau, Metall und Elektro sowie bei Handwerk und IT. Um die Fachkräftelücke zu schließen, empfehlen Experten auch, An- und Ungelernte zu qualifizieren und ältere Beschäftigte länger in Beschäftigung zu halten. (dpa/mig) Aktuell Wirtschaft
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