Studie
Menschen erwägen Auswanderung wegen AfD-Stärke
Der Aufstieg der AfD löst bei einer Mehrheit der Menschen in Deutschland laut einer Umfrage Ängste aus. Ein Drittel der Befragten mit Migrationshintergrund plant umzuziehen, wenn in ihrem Bundesland die AfD stärkste Kraft würde.
Sonntag, 08.09.2024, 13:31 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 08.09.2024, 13:30 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Extreme Positionen der AfD lösen in der Bevölkerung Ablehnung, aber auch Angst aus. Unter den eigenen Anhängern stoßen sie zu knapp einem Drittel auf Ablehnung, wie aus einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) hervorgeht. Danach lehnen 28,9 Prozent der AfD-Anhänger die „Remigrations“-Pläne der Partei ab. In der Gesamtbevölkerung sind es rund 85 Prozent. Bei knapp 60 Prozent aller Befragten lösen die Vertreibungspläne für Nichtdeutsche den Studienergebnissen zufolge Ängste aus.
Eine klare Mehrheit der Befragten stuft die AfD demnach als demokratiefeindlich (72,4 Prozent), rassistisch (80 Prozent) und extremistisch (76,9 Prozent) ein. Rund 71 Prozent der Befragten sehen sie nicht als eine Partei „wie jede andere“ (70,8 Prozent). Diese Einschätzungen seien weitgehend unabhängig von Faktoren wie Herkunft oder politischer Einstellung, heißt es in der Kurzstudie. Einzig AfD-Anhängerinnen und Anhänger bewerten dies anders.
Die DeZIM-Forscherin und Leiterin des Bereichs Konsens und Konflikt, Sabrina Zajak, erklärte, die Studie zeige, „dass die AfD keine breite ideologische Unterstützung hat“. Extreme Positionen stießen auf Ablehnung. Der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick ergänzte, die Studie zeige aber auch eine Spaltung in der Gesellschaft. AfD-Sympathisanten stimmten dem rechtsradikalen Konzept einer Massenumsiedlung im klaren Gegensatz zu allen anderen Gruppen mehrheitlich zu. Diese Stimmung erzeuge Angst.
Jeder Dritte erwägt Umzug wegen AfD
Die empirische Studie zu Folgen des gesellschaftlichen Aufstiegs der AfD basiert auf einer deutschlandweiten Befragung von 3.000 Personen im März dieses Jahres. Unter dem Titel „Ablehnung, Angst und Abwanderungspläne“ untersuchten Forscherinnen und Forscher für das DeZIM, welche Gefühle und Überlegungen der Aufstieg und die Absichten der AfD hervorrufen. Die Forschenden stellten auch die Frage nach Abwanderungsabsichten aus AfD-Hochburgen oder Auswanderungsplänen aus Deutschland.
Danach überlegte im März gut ein Drittel der Befragten mit Migrationshintergrund (33,8 Prozent) umzuziehen, wenn in ihrem Bundesland die AfD stärkste Kraft würde. Konkrete Pläne hatten 12,5 Prozent. Von den Befragten ohne Migrationshintergrund dachten 14,2 Prozent über einen Wegzug nach, ein geringer Teil (3,4 Prozent) hatte entsprechende Pläne. Rund jeder Vierte mit Migrationshintergrund denkt inzwischen darüber nach, bei einem weiteren Aufstieg der AfD aus Deutschland wegzuziehen. Unter den Menschen ohne Migrationserfahrung ist es rund jeder Zehnte (11,7 Prozent).
Kaum verkraftbare Verluste
Der Leipziger Kirchen- und Religionssoziologie Gert Pickel warnte vor diesem Hintergrund gerade für Ostdeutschland vor einem „kaum verkraftbaren Verlust an Wissen, Know-how und Wirtschaftskapazität“. Der Soziologie Matthias Quent von der Hochschule Magdeburg-Stendal sagte, die Daten belegten, „dass rechtsextreme Vertreibungsnarrative“ den öffentlichen Frieden beschädigen.
Bei den jüngsten Landtagswahlen wurde die AfD in Thüringen mit 32,8 Prozent stärkste Kraft. In Sachsen kam sie mit 30,6 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Das DeZIM wurde 2016 vom Bundestag ins Leben gerufen, um Migrationsforschung in Deutschland zu vernetzen. Es wird hauptsächlich vom Bund durch das Bundesfamilienministerium finanziert. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Panorama
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Ich habe keinen Migrationshintergrund (zumindest nicht in den letzten 400 Jahren ;-). Dennoch werde ich, wenn eine AfD in der Bundesregierung sitzen sollte Deutschland verlassen. in ihren Re-Migrationsbeschlüssen sagt die AfD klar, dass sie nicht nur Migranten sondern auch politische Gegner in Lager (in Afrika) sperren möchte. Das geht weiter als alles was die NSDAP vor ihrer Machtergreifung zu sagen wagte und macht klar, wie weit die AfD zu gehen bereit ist. Als politischer Gegner der AfD helfe ich lieber Engländern oder Amerikanern erneut Bombenteppiche auf Dresden und die Frauenkirche zu werfen, als mit diesen Menschen auch nur einen Tag im selben Land zu leben.