21 Vermisste
Sea-Watch wirft Italien unterlassene Hilfeleistung vor
Seenotretter sichten im Mittelmeer ein Flüchtlingsboot in Seenot. Umgehend werden Italien und Malta informiert. Zwei Tage später wird bekannt: Das Boot ist vor der italienischen Küste gesunken – 21 Menschen werden vermisst. Hat Italien Hilfe verweigert?
Sonntag, 08.09.2024, 13:48 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 08.09.2024, 13:48 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das Such- und Aufklärungsflugzeug von Sea-Watch im Mittelmeer, die „Seabird 2“, entdeckt am 2. September ein in Seenot geratenes Boot 26 Seemeilen vor der italienischen Küste. Die Seenotretter verständigen umgehend alle zuständigen Behörden, einschließlich der italienischen und maltesischen Küstenwache.
Zwei Tage später, am 4. September, zehn Meilen vor der italienischen Insel Lampedusa, sinkt ein Boot. Ein Vergleich von Fotos der Seabird-Crew und der italienischen Küstenwache zeigt frappierende Ähnlichkeiten: Ein Holzboot mit identischer Form und Farbe, auf dem die Überlebenden ähnliche Kleidung tragen. Die Zahl der Personen an Bord stimmen ebenfalls überein.
Soweit die Darstellung der privaten Seenotrettungsorganisation im Mittelmeer „Sea-Watch“.
Seenotretter vermuten: Italien hat Hilfe verweigert
Es gebe „starke Gründe zur Annahme“, dass das Boot trotz Alarmierung der zuständigen Behörden in den beiden Ländern nicht rechtzeitig Hilfe erhielt und sank, teilte ein Sprecher von Sea-Watch in Berlin mit. „Die Reaktion der italienischen Behörden erfolgte zu spät, und bis heute werden 21 Menschen vermisst“, kritisierte Sea-Watch. Die Flüchtlings-Hilfsorganisation wirft Italien und Malta unterlassene Hilfeleistung vor.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres mehr als 1.300 Flüchtlinge und Migranten bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. (epd/mig) Aktuell Panorama
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