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Straßenbahn in Berlin © de.depositphotos.com

Mediathek-Serien-Tipp

Kinder aus Einwandererfamilien zwischen den Stühlen: „Made in Germany“

In der Reihe „Made in Germany“ sieht man jungen Berlinern inmitten des bunten Großstadtmilieus beim Erwachsenwerden zu. Eine klassische Coming-of-Age-Geschichte ist das Ganze allerdings nicht.

Von Sonntag, 06.10.2024, 10:31 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 02.10.2024, 9:36 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Freude steht der jungen Berlinerin Ani (Maria Mai Rohmann) nicht gerade ins Gesicht geschrieben, als sie zwischen Umzugskartons auf einem Bürgersteig mitten in Berlin steht. Ihre Mutter, bei der sie eigentlich lebt, zieht weg – und die Studentin muss ihren Alltag dank hoher Mieten ab sofort mit ihrem vietnamesischen Vater Trung (Long Dang-Ngoc) bestreiten.

Sein Deutsch ist ähnlich schlecht wie ihr Vietnamesisch. Und auch mit der freizügigen Lebensweise seiner Tochter kann Trung, der ein vietnamesisches Restaurant besitzt, nur wenig anfangen.

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Die Dramaserie „Made in Germany“ erzählt die Geschichte von Ani und fünf anderen jungen Berlinerinnen und Berlinern mit Migrationsgeschichte. Start ist am 4. Oktober in der ARD Mediathek und am 11. Oktober um 22.30 Uhr im ARD-Spartensender One.

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In den sechs Folgen stehen Alltagserfahrungen von Einwanderer-Kindern und die Suche junger Menschen nach der eigenen Identität im Mittelpunkt. Eigentlich sind die Heldinnen und Helden dieser Serie alle „Made in Germany“ – und dennoch gibt Ihnen die Mehrheitsgesellschaft häufig das Gefühl, ganz anders als der Rest zu sein.

Das Ziel: authentisch sein

Die sechs Freunde sind verschieden und bringen ganz unterschiedliche Geschichten mit. Und doch eint sie eines: Sie versuchen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden – und werden dabei immer wieder mit dem – selbst im weltoffenen Berlin – weit verbreiteten Alltagsrassismus konfrontiert.

So muss sich Halb-Vietnamesin Ani bei der Besichtigung für ein viel zu teures WG-Zimmer die korrekte Zubereitung einer Pho-Suppe – ein vietnamesisches Gericht – von einem jungen Mann erklären lassen, der das Gericht gar nicht erst richtig aussprechen kann. Die junge Jamila (Paula Julie Pitsch), Tochter eines Jamaikaners, wird indessen auf einer Party ihrer neuen Flamme mit dessen Ex-Freundin verwechselt, die ihr optisch ähnelt. Als wäre das alles noch nicht schwer genug, kochen auch innerfamiliäre Konflikte immer wieder hoch.

„Made in Germany“ ist nahbar und echt. Die Serie erzählt gekonnt von Konflikten zwischen Familie, Herkunft und Freundschaft. Damit schafft die Serie genau das, was sich die Macher vorgenommen haben: Authentizität schaffen. Das liegt auch an den überwiegend noch unbekannten Akteuren, viele stehen zum ersten Mal vor der Kamera. Auch Maria Mai Rohmann, die die selbstbewusste Ani spielt.

„Das ist eben meine Pho“

Das vierköpfige Regie-Team besteht aus Anta Helena Recke, Duc Ngo Ngoc, Ozan Mermer und Raquel Stern. „Es war uns wichtig, abzubilden, dass es dabei gleichzeitig um individuelle als auch kollektive Formen von Wissen geht, an die viele Zuschauende anknüpfen und sie an ihre eigenen Welten anschließen können“, erklären Recke und Mermer.

Die Serie bewegt sich also zwischen kollektiven Erfahrungen und individuellen Identitätsfindungen, in denen sich gerade postmigrantische Jugendliche wiederfinden können. Ani beschreibt ihre Identität am Ende mithilfe ihrer eigenen Variante der Pho-Suppe – denn die sei genau wie sie „weder aus Vietnam, noch aus Deutschland“. (dpa/mig) Aktuell Rezension

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