„Selma“
Museum für Einwanderungsgeschichte soll 2029 in Köln öffnen
Was vor etwa 30 Jahren als Graswurzelprojekt einiger weniger Einwanderer begann, soll 2029 zu einem Museum werden. Dort soll die Geschichte der Einwanderung in Deutschland – insbesondere die der sogenannten „Gastarbeiter“ greifbar werden.
Dienstag, 22.10.2024, 13:37 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 22.10.2024, 13:37 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Das Dokumentationszentrum für Migration in Deutschland (Domid) mit Sitz in Köln will seine Sammlung zur Einwanderungsgeschichte der Öffentlichkeit in einem Museum zugänglich machen. Das Museum „Selma“, das aus mehr als 150.000 Archivalien schöpfen kann, soll in einer ehemaligen Motoren-Produktionshalle der Klöckner-Humboldt-Deutz-Werke im rechtsrheinischen Köln-Kalk entstehen und 2029 eröffnen, wie der Verein Domid am Dienstag mitteilte.
Der Name „Selma“ verbinde eine keltische Bedeutung von „schöne Aussicht“ mit arabischen Wurzeln, die „Harmonie“ und „Frieden“ bedeuteten, erläuterte Domid-Sprecher Timo Glatz. Mit der Entscheidung für einen international verbreiteten Frauennamen solle beim häufig männlich wahrgenommenen Phänomen der Migration die weibliche Perspektive gestärkt werden.
Bund und NRW investieren 44,3 Millionen Euro
Auf der Website museum-selma.de soll künftig über den Fortschritt von Bau und Konzeption des Museums informiert werden. Bund und Land Nordrhein-Westfalen investieren den Angaben nach insgesamt 44,3 Millionen Euro. Die Stadt Köln stellt Gebäude und Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung. Ein Vergabeverfahren für Architektur und Ausstellungsgestaltung laufe derzeit, hieß es. Der Siegerentwurf soll im kommenden Frühjahr präsentiert werden. Das Projekt ist im Nationalen Aktionsplan Integration der Bundesregierung verankert.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sprach von einer „Brücke zu den Lebens- und Erfahrungswelten von Menschen mit Einwanderungsgeschichte“. Hier werde greifbar, was es heiße, in Deutschland neue Wurzeln zu schlagen „und Teil dieser vielfältigen, gleichberechtigten Gesellschaft zu werden – gerade auch als Frau“.
Begonnen als zivilgesellschaftliches Graswurzelprojekt
NRW-Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) betonte am Dienstag die Bedeutung der Domid-Sammlung. Die Zeitzeugnisse machten erlebbar, wie vielfältig die Geschichten und die Beiträge von Einwanderern zur Gesellschaft seien. Was vor mehr als drei Jahrzehnten als ein zivilgesellschaftliches Graswurzelprojekt von Einwanderern begonnen habe, werde nun zu einem festen musealen Ort für die ganze Gesellschaft.
Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (Domid), ist ein gemeinnütziger Verein, der 1990 von Migrantinnen und Migranten gegründet wurde. Es beheimatet nach eigenen Angaben die bundesweit größte Sammlung über die Geschichte der Migration in Deutschland. (dpa/mig) Aktuell Feuilleton
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