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Zerstörung im Gaza-Streifen nach israelischen Angriffen © Omar Al-Qattaa/AFP

Vereinte Nationen

Mehr als 150.000 Menschen in Gaza tot, verwundet oder vermisst

Die UN warnen vor einem dramatischen Anstieg der Toten, Verletzten und Vermissten im Gaza-Streifen. UN-Hochkommissar Türk prangert insbesondere das Vorgehen des israelischen Militärs im Norden Gazas an. EU befürchtet zusätzliche Fluchtbewegungen Richtung Europa.

Sonntag, 27.10.2024, 12:17 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 27.10.2024, 12:19 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sich besorgt über die hohe Zahl der Opfer infolge des Krieges im Gaza-Streifen geäußert. Mehr als 150.000 Menschen seien laut Berichten tot, verwundet oder vermisst, erklärte Türk am Freitag in Genf. Seine größte Befürchtung sei, dass diese Zahl angesichts der Intensität, des Ausmaßes und der Härte der Militäroperation Israels im nördlichen Gaza-Streifen „dramatisch ansteigen“ werde.

Im Norden des Gaza-Streifens setze das israelische Militär die Bevölkerung der Bombardierung, der Belagerung und der Gefahr des Verhungerns aus. Israel stelle die Menschen vor die Wahl zwischen Massenflucht und Festsitzen in einer Konfliktzone.

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Türk forderte die Staats- und Regierungschefs der Welt zum Handeln auf. Die Staaten seien verpflichtet, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu gewährleisten, sagte er. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums, auf die sich die UN regelmäßig beziehen, wurden bis Sonntag 42.000 Menschen im Gaza-Krieg getötet.

Unicef: Kinder sterben mangels Hilfe

Unterdessen prangerte das UN-Hilfswerk Unicef das „tödlich langsame“ Tempo bei der Evakuierung kranker und verletzter Kinder aus dem Gaza-Streifen an. Rund 2.500 Kinder bräuchten dringend eine medizinische Behandlung außerhalb des umkämpften Gebiets, erklärte Unicef-Sprecher James Elder.

Kinder müssten sterben, weil sie daran gehindert würden, die dringend benötigte medizinische Versorgung zu erhalten. Seit der Schließung des Grenzübergangs Rafah am 7. Mai aufgrund der dortigen israelischen Bodenoffensive sei die Zahl der evakuierten Kinder auf nur noch 22 pro Monat gesunken, sagte Elder.

WHO: Israel genehmigt zu wenige Evakuierungen

Insgesamt durften laut dem Sprecher des UN-Kinderhilfswerks seit der Schließung des Grenzübergangs 127 Kinder, viele mit Schädeltraumata, Amputationen, Verbrennungen, Krebs und schwerer Unterernährung, den Gaza-Streifen verlassen. Vom 1. Januar bis zum 7. Mai hätten durchschnittlich 296 kranke und verwundete Kinder pro Monat ausreisen können.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) genehmigt Israel zu wenige Evakuierungen von Patienten aus dem Gaza-Streifen. Zudem behindere die Gewalt die Evakuierungen und es mangele an aufnahmebereiten Ländern.

EU besorgt über weitere Geflüchtete

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 geht die israelische Armee mit massivem Bombardement und Bodentruppen im Gaza-Streifen vor, dabei wurden viele Gesundheitseinrichtungen beschädigt oder zerstört. Zudem hat Israel das Küstengebiet weitgehend abgeriegelt. Nur wenige Hilfs- und Medizinlieferungen für die 2,2 Millionen Palästinenser erreichen den Streifen. Derzeit konzentriert Israel seine Angriffe auf den Norden. Zuletzt steht auch Libanon unter Beschuss israelischer Streitkräfte.

Derweil sorgt sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über ein anderes Problem: Sie befürchtet angesichts des Konflikts im Nahen Osten zusätzliche Fluchtbewegungen Richtung Europa. In den vergangenen Wochen seien mehr als eine Million Menschen vertrieben worden und es bestehe Potenzial für weitere Vertreibungen, schrieb die deutsche Spitzenpolitikerin in einem Bericht. Man müsse deswegen an Notfallplänen für die EU arbeiten. (epd/mig) Aktuell Ausland

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