Rechtsterror
Ruhr-Uni Bochum soll Hamburger NSU-Mord aufarbeiten
2001 wird in Hamburg der türkischstämmige Kleinunternehmer Süleyman Taşköprü ermordet. Jahre vergehen, bevor klar wird, dass er Opfer der rechten Terrorgruppe NSU wurde. Parlamentarisch wird der Fall nie untersucht, jetzt soll er wissenschaftlich aufgearbeitet werden.
Mittwoch, 20.11.2024, 16:03 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 20.11.2024, 16:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Ruhr-Universität Bochum soll die Geschehnisse und Ermittlungen rund um den Mord an dem Hamburger NSU-Opfer Süleyman Taşköprü wissenschaftlich aufarbeiten. Der von der Hamburgischen Bürgerschaft eingesetzte Beirat „Wissenschaftliche Aufarbeitung des NSU-Komplexes“ habe sich bei der Vergabe des Auftrags für das Studienkonzept der nordrhein-westfälischen Uni entschieden, teilte Bürgerschaftspräsidentin und Beiratsvorsitzende Carola Veit mit. Zur Umsetzung des Auftrags soll der Senat 900.000 Euro bereitstellen.
Taşköprü war am 27. Juni 2001 im Lebensmittelgeschäft seines Vaters in Hamburg-Bahrenfeld von den NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen worden. Er hinterließ seine Frau und eine kleine Tochter.
Einziges Bundesland ohne Parlamentarischen Untersuchungsausschuss
Der 31-Jährige war eines von zehn Mordopfern des rechten Terrornetzes „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) um das Trio Mundlos, Böhnhardt und Beate Zschäpe. In den Jahren zwischen 2000 und 2007 ermordeten sie deutschlandweit acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin. Die Sicherheitsbehörden hatten den Zusammenhang der Taten lange nicht erkannt und zunächst im Umfeld der Opfer ermittelt.
Hamburg ist das einzige Bundesland, in dem der NSU gemordet hat und in dem die Taten nicht von einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss untersucht wurden. Im April vergangenen Jahres hatte die Bürgerschaft eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Hamburger Falls beschlossen.
Gutachten soll in drei Jahren fertig sein
Mit der Vergabe an die Uni Bochum gehe die Bürgerschaft nun den nächsten Schritt, „um einen neuen Hamburger Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Komplexes beizusteuern“, sagte Veit. „Die Studie wird sich den komplexen Strukturen des NSU und den Versäumnissen der Behörden anders nähern, als dies bisher in parlamentarischen Ausschüssen und Gremien bundesweit und in Hamburg möglich war.“
Mit der Fertigstellung des Gutachtens werde in drei Jahren gerechnet. Bis dahin soll es bereits Zwischenberichte geben. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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