Drama im Mittelmeer
Seenotretter bergen hunderte Geflüchtete
Während Europa Maßnahmen zur weiteren Abschottung seiner Grenzen umsetzt, spielen sich im Mittelmeer und in der Ägäis fast täglich dramatische Szenen ab. Seenotretter eilen Geflüchteten zur Hilfe. Manchmal kommt jede Hilfe zu spät.
Sonntag, 01.12.2024, 16:04 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 01.12.2024, 16:04 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Hilfsorganisation SOS Humanity hat knapp 200 Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer gerettet. Die Schiffscrew der „Humanity 1“ steuere nun den Hafen Marina di Carrara im Norden Italiens an, teilte die Initiative am Freitag auf der Internetplattform X mit. Den Angaben zufolge wurden die 195 Menschen bei vier Einsätzen seit Mittwoch an Bord genommen.
Zuletzt seien am Donnerstagabend 46 Menschen von einem nicht seetauglichen Holzboot gerettet worden. Die Schutzsuchenden seien aus Libyen geflohen und hätten mehr als 24 Stunden ohne Rettungswesten auf dem Boot verbracht, hieß es.
SOS Humanity rief die italienischen Behörden auf, ihnen einen näher gelegenen Hafen zuzuweisen. Auf der vorgesehenen Route nach Marina di Carrara drohten ab Samstag stürmische Bedingungen mit drei Meter hohen Wellen, warnten die Seenotretter auf X. Die viertägige Fahrt „wäre eine enorme und unnötige Belastung für die Geretteten“.
„Ocean Viking“ rettet Dutzende Minderjährige aus Seenot
Zuletzt hatte auch die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée Dutzende Flüchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken bewahrt. Die 48 Überlebenden gingen am Freitagmorgen im italienischen Brindisi an Land, wie SOS Méditerranée auf X mitteilte.
44 von ihnen seien unbegleitete Minderjährige, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Rettungsschiff betreibt, am Mittwoch auf der Internet-Plattform X. Die „Ocean Viking“ sei den Menschen auf einem überfüllten Schlauchboot nach dem Funkruf eines Nato-Flugzeugs zu Hilfe gekommen.
Gegen Ende des Einsatzes am Dienstag habe sich die libysche Küstenwache mit voller Geschwindigkeit genähert und mit gefährlichen Manövern die Rettung behindert, beklagten die Helfenden. Es sei aber gelungen, alle an Bord der „Ocean Viking“ zu holen. Die italienischen Behörden hätten den weit entfernten Hafen Ravenna zugewiesen, in dem die Flüchtlinge und Migranten an Land gebracht werden können.
Vier Tote nach Kentern eines Flüchtlingsbootes in der Ägäis
Für eine Gruppe Geflüchteter vor der griechischen Urlaubsinsel Samos kam jede Hilfe zu spät. Beim Kentern eines Flüchtlingsbootes sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die griechische Küstenwache konnte 16 Menschen retten. Dies berichtete der griechische Rundfunk (ERT) unter Berufung auf die griechische Küstenwache. Aus welchen Staaten die Menschen stammen, wurde zunächst nicht bekannt.
Bereits vor drei Tagen waren vor Samos acht Menschen, beim Versuch mit einem Boot Griechenland und damit die EU zu erreichen, gestorben. Darunter waren auch sechs Minderjährige.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres 1.993 Flüchtlinge und Migranten bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten nach in Seenot geratenen Flüchtlingsbooten Ausschau. (epd/dpa/mig) Aktuell Panorama
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