Dürre, Hunger, Boden, Erde, Afrika, Armut, Klimawandel
Dürre (Symbolfoto) © Tama66 @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Häufiger, heißer, länger

Mega-Dürren werden weltweit häufiger

Teile Chiles leiden bereits seit 15 Jahren unter einer Dürre. Der Südwesten der USA erlebte jüngst acht staubtrockene Jahre, Südaustralien drei. Das ist kein Zufall, wie eine Studie zeigt. Die langfristigen Folgen sind nicht bekannt.

Montag, 20.01.2025, 11:52 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.01.2025, 17:30 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Häufiger, heißer, länger, großflächiger: In den vergangenen vier Jahrzehnten haben mehrjährige Dürren an Extremen zugenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) der Schweiz und des österreichischen Institute of Science and Technology Austria (ISTA). Die Größe der Dürreflächen habe in diesem Zeitraum um 50.000 Quadratkilometer pro Jahr zugenommen, das ist mehr als die Fläche der Schweiz.

„Mehrjährige Dürren richten enormen wirtschaftlichen Schaden an, etwa in der Landwirtschaft und der Stromerzeugung“, sagt Studienleiter Dirk Karger von der WSL. Immer stärker werden demnach auch gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen, darunter Trinkwasserknappheit, Ernteausfälle, Baumsterben und das Risiko für Waldbrände.

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Das Forschungsteam erfasste die Dürren, indem es Abweichungen im Niederschlag sowie in der Verdunstung aus Boden und Pflanzen über die vergangenen 40 Jahre ermittelte. Daraus erstellte es einen Dürre-Index und beobachtete zusätzlich mit Hilfe von Satelliten, wie sich das Pflanzenwachstum veränderte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht.

Extreme Dürren als Folge des Klimawandels

Grund für die Entwicklung sei der Klimawandel und die damit steigenden Temperaturen und Veränderungen im Wasserkreislauf, erklären die Fachleute. Dies führe zum einen zu extremen Wetterbedingungen wie Trockenperioden und Starkniederschlägen. Zum anderen nehme die Verdunstung am Boden zu. Die Folge seien sich schnell entwickelnde Dürren, die immer länger anhalten.

Als Beispiele nennt das Forschungsteam die seit 15 Jahren anhaltende Dürre in Teilen Chiles, jene im Westen der USA (2008-2014), in Australien (2017-2019) und in der Mongolei (2000-2011) sowie die bisher weniger gut dokumentierte Dürre im Kongo-Regenwald (2010-2018).

Langfristige Auswirkungen unbekannt

„Die Gewalt der mehrjährigen Dürren wird mit dem Klimawandel immer stärker werden“, sagt Mitautor Philipp Brun von der WSL. Wenn sich eine Dürre über mehrere Jahre zieht, verstärken sich die Folgen demnach nicht nur, sondern sie halten auch länger an oder haben sogar irreversible Folgen für Natur und Mensch. Die langfristigen Auswirkungen seien jedoch noch weitgehend unbekannt.

„Bei extremem Wassermangel können Bäume in tropischen und borealen Regionen absterben, was zu langfristigen Schäden an diesen Ökosystemen führt. Insbesondere die boreale Vegetation wird wahrscheinlich am längsten brauchen, um sich von einer solchen Klimakatastrophe zu erholen“, sagt Karger.

Soll Klimaflucht als Asylgrund anerkannt werden?

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Immer mehr Klimaflüchtlinge

Angesichts dessen brauche es ein besseres Verständnis dieser Dürreereignisse, damit sich Länder besser auf kommende Dürren vorbereiten können, fordern die Forschenden. Dabei müsse man sich insbesondere auf langanhaltende Dürreperioden einstellen und Strategien zur Schadensbegrenzung nicht nur auf eine Saison oder ein einzelnes Jahr beschränken.

Die Folgen des Klimawandels machen immer größere Teile der Erde für Menschen unbewohnbar. Die Ursachen sind oft Flucht in andere Regionen. Während Menschen in reichen Staaten oft in andere Teile des Landes ziehen, müssen ärmere oft Zuflucht jenseits der Landesgrenzen suchen, um dem Tod durch Armut zu entkommen. Die Zahl der weltweiten Klimaflüchtlinge steigt von Jahr zu Jahr immer weiter an. Nach Angaben von Welthungerhilfe könnte es bis zum Jahr 2050 über 140 Millionen Klimaflüchtlinge geben. Es steht die Forderung im Raum, Klimaflucht als Asylgrund anzuerkennen. (dpa/mig) Leitartikel Panorama

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