Soziale Ungleichheit
Milliarden in Armut und mehr Milliardäre
Milliarden von Menschen müssen mit nur wenigen Dollar pro Tag auskommen, während Milliardäre laut einer neuen Analyse immer mehr Reichtum anhäufen. Ihr Vermögen weltweit stieg demnach 2024 auf 15 Billionen Dollar.
Montag, 20.01.2025, 14:04 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.01.2025, 14:04 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Weltweit gibt es laut Oxfam immer mehr Milliardäre – und ihr Vermögen wächst. Im vergangenen Jahr habe es 204 neue Milliardäre gegeben, also im Durchschnitt vier pro Woche, erklärte die Entwicklungsorganisation am Montag in Berlin zur Veröffentlichung einer Analyse. Das Gesamtvermögen aller Milliardäre sei dabei zusammengerechnet um rund zwei Billionen US-Dollar auf 15 Billionen Dollar gestiegen. Dies entspreche einem Zuwachs von rund 5,7 Milliarden Dollar pro Tag.
Laut der 96-seitigen Analyse („Takers not Makers“) wuchs das Gesamtvermögen der Superreichen im Jahr 2024 damit dreimal so schnell wie im Vorjahr. Bei den zehn reichsten Milliardären sei das Vermögen im Durchschnitt sogar um 100 Millionen Dollar pro Tag gestiegen. Mit den mehr als 200 neu hinzugekommenen Milliardären verfügten vergangenes Jahr 2.769 Personen über ein entsprechendes Vermögen, hieß es.
Veröffentlicht wurde die Analyse zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Alpenort Davos. Die Entwicklungs- und Hilfsorganisation stützt sich dabei unter anderem auf Schätzungen des Wirtschaftsmagazins „Forbes“ sowie Daten der Weltbank. Die Angaben zum Anstieg des Milliardärsvermögens wurden laut Oxfam auf Grundlage des US-Konsumpreisindex inflationsbereinigt.
Große soziale Ungleichheit
Die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altınışık, kritisierte die große soziale Ungleichheit. Der Vermögenszuwachs der Superreichen sei grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gebe, sagte Altınışık und warnte: „Der Abgrund der Ungleichheit reißt immer weiter auf, auch mit Folgen für unsere Demokratie.“
Oxfam warnt in dem Bericht vor einer Stagnation bei der weltweiten Armutsbekämpfung. Zwar seien die Armutsraten insgesamt gefallen, hieß es. Allerdings lebten nach wie vor 3,6 Milliarden Menschen und damit 44 Prozent der Weltbevölkerung von weniger als 6,85 Dollar pro Tag – und damit so viele wie im Jahr 1990. Armut zählt mit zu den größten Fluchtgründen.
Mehr Milliardäre auch in Deutschland
Auch in Deutschland stieg die Zahl der Milliardärinnen und Milliardäre laut Oxfam um neun auf 130. Deutschland habe damit nach den USA, China und Indien die meisten Milliardäre. Ihr Vermögen wuchs demnach um 26,8 Milliarden US-Dollar an. Weltweit stammen der Analyse zufolge schätzungsweise 36 Prozent des Gesamtvermögens von Milliardärinnen und Milliardären aus Erbschaften. In Deutschland seien es sogar 71 Prozent.
Der Oxfam-Referent für soziale Ungleichheit, Manuel Schmitt, mahnte eine Besteuerung großer Vermögen an. Die kommende Bundesregierung müsse dafür sorgen, „dass Superreiche ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl leisten“, sagte er.
Schulze fordert Milliardärssteuer
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) rief erneut zu einer Milliardärssteuer auf. Die Ultrareichen müssten mehr zum Wohle der Gesellschaft beitragen, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Vermögen „einiger weniger Männer“ würden immer extremere Ausmaße annehmen.
„Schon mit sehr kleinen Steuersätzen auf die Vermögen Ultrareicher könnte man viele Probleme lösen“, argumentierte die Entwicklungsministerin. Sie unterstütze Südafrika in seiner G20-Präsidentschaft dabei, eine globale Mindeststeuer für Milliardäre auf den Weg zu bringen. Brasiliens Regierung hatte die Idee einer solchen Abgabe bereits vergangenes Jahr bei den G20-Staaten ins Gespräch gebracht. (epd/mig) Aktuell Panorama
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