
Steinmeier beim Fastenbrechen
Bundespräsident ermuntert zu mehr Begegnungen mit Muslimen
Gehört der Islam zu Deutschland, wie Alt-Bundespräsident Christian Wulff einst sagte? Sein Amtsnachfolger Frank-Walter Steinmeier gibt beim Fastenbrechen in einer Berliner Moschee eine klare Antwort. Und mahnt mehr Begegnungen miteinander an.
Donnerstag, 13.03.2025, 10:55 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 13.03.2025, 10:24 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat für religiöse Toleranz geworben und zu mehr Begegnungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen in Deutschland aufgerufen. Beim Besuch einer Berliner Moschee verwies das Staatsoberhaupt am Mittwochabend auf zahlreiche Einladungen nichtmuslimischer Nachbarn, Freunde oder auch Schulkameraden zum gemeinschaftlichen Iftar-Essen, also zum Fastenbrechen. „Ich kann nur alle dazu ermuntern, es gleichzutun“, sagte Steinmeier.
Das Staatsoberhaupt appellierte: „Bringen wir zum Ausdruck, dass wir auch andere Wege des Glaubens und der Vorstellung vom Göttlichen respektieren als unsere eigenen.“ Dies trage zum Frieden bei, von dem Gläubige aller Religionen träumten.
Einladungen etwa zum gemeinschaftlichen Fastenbrechen seien mehr als eine schöne Geste: „Das ist für unser gesellschaftliches Zusammenleben von großer Bedeutung.“ Der Bundespräsident fügte hinzu: „Niemand nimmt seinem eigenen Glauben etwas weg, wenn er solche Einladungen ausspricht, und niemand nimmt seinem eigenen Glauben etwas weg, wenn er solche Einladungen annimmt.“
Gehört der Islam zu Deutschland?
Steinmeier nahm am Mittwochabend im Fastenmonat Ramadan in der Moschee von Berlin-Wilmersdorf an einem interreligiösen Fastenbrechen teil. Die Berliner Moschee gehört zur Lahore-Ahmadiyya-Gemeinschaft. Sie gilt als älteste noch erhaltene Moschee in Deutschland und feiert dieses Jahr ihr hundertjähriges Bestehen.
In Anspielung auf den Satz seines Amtsvorgängers Christian Wulff, wonach der Islam zu Deutschland gehöre, sagte das jetzige Staatsoberhaupt: „Das lässt sich heute angesichts von fünfeinhalb Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland nicht ernsthaft bestreiten.“ Wie sehr der Islam inzwischen in Deutschland angekommen ist, zeige sich manchmal an scheinbaren Kleinigkeiten: So sei die deutsche Tradition des Adventskalenders inzwischen auch bei nicht wenigen muslimischen Kindern zu finden, in Gestalt eines Ramadan-Kalenders.
Moschee weit mehr als ein Gotteshaus
Imam Amir Aziz nannte die Wilmersdorfer Moschee weit mehr als ein Gotteshaus. Sie sei ein Ort der Begegnung und verbinde seit einem Jahrhundert Menschen unterschiedlicher Herkunft, um gemeinsam zu beten und Brücken zu bauen.
Der Fastenmonat Ramadan begann für Muslime in Deutschland in diesem Jahr am 1. März und endet am Samstagabend des 29. März. Das Fasten gehört wie das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam. Im Ramadan sind die Gläubigen aufgerufen, täglich von Beginn der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Befreit vom Fasten sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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