
Studie
Ausländische Studierende spülen Milliarden in die Staatskassen
Internationale Studierende leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Wie groß die Bedeutung des akademischen Nachwuchses aus dem Ausland ist, macht eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft deutlich.
Dienstag, 18.03.2025, 16:48 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 18.03.2025, 16:48 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Ausbildung ausländischer Studentinnen und Studenten an deutschen Hochschulen rechnet sich einer Studie zufolge langfristig auch für Deutschland selbst. Jeder Jahrgang internationaler Studierender trage langfristig rund achtmal mehr zu den Einnahmen der öffentlichen Haushalte bei, als der Staat für ihn oder sie per Saldo investiere, heißt es in der am Dienstag vorgelegten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).
Allein die rund 80.000 Studenten aus dem Ausland, die ihr Studium mit Abschlussabsicht 2022 begonnen haben, zahlen im Laufe ihres Lebens den Angaben zufolge knapp 15,5 Milliarden Euro mehr an Steuern und Abgaben, als sie Leistungen vom deutschen Staat erhalten. Bei stabiler Bleibequote wiederhole sich dieser Effekt mit jedem Anfängerjahrgang.
Einnahmen in Milliardenhöhe durch ausländische Studierende
Laut der Studie des arbeitgebernahen Instituts rentieren sich Investitionen in internationale Studenten bereits nach wenigen Jahren. Blieben 40 Prozent eines Jahrgangs nach dem Studium in Deutschland, deckten ihre Steuern und Abgaben bereits drei Jahre nach Studienende die Ausbildungskosten. Bei stabiler Bleibequote bringe jeder Jahrgang von Neuem 15,5 Milliarden Euro mehr an Steuern und Abgaben für die öffentlichen Haushalte ein, als der Staat an Ausgaben aufwenden müsse. Selbst bei einer Bleibequote von nur 30 Prozent würden die Einnahmen langfristig die Ausgaben um 7,4 Milliarden Euro übersteigen.
DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee unterstrich, die neue IW-Studie belege die volkswirtschaftliche Bedeutung internationaler Studierender für Deutschland. Die Bundesrepublik zählt laut DAAD zu den wichtigsten Zielländern weltweit und ist das beliebteste nicht-englischsprachige Studienland. Nach DAAD-Hochrechnungen gibt es derzeit rund 405.000 internationale Studentinnen und Studenten in Deutschland. Rund 65 Prozent der Studierenden mit Abschlussabsicht planen laut einer aktuellen DAAD-Umfrage, im Land zu bleiben.
Özdemir: Gewinn für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft
Die IW-Studie betrachtet den Angaben zufolge erstmals den wirtschaftlichen Beitrag internationaler Studenten vom Studienbeginn bis zum Renteneintritt. Das Institut empfiehlt vor dem Hintergrund rückläufiger Studienanfängerzahlen in Deutschland, freie Kapazitäten an den Hochschulen gezielt für internationalen Nachwuchskräfte zu nutzen. Notwendig sei, Studentinnen und Studenten aus dem Ausland gezielt anzuwerben, sie während des Studiums besser zu unterstützen und sie leichter in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Bundesforschungsminister Cem Özdemir (Grüne), dessen Ministerium die Studie gefördert hat, nannte internationale Studierende einen „Gewinn, sowohl für den deutschen Hochschul- und Wissenschaftsstandort als auch für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft“. Auch die öffentlichen Haushalte profitierten durch den Beitrag zu Steuern und Sozialabgaben. Özdemir plädierte dafür, den jungen Leuten – auch über das Studium hinaus – „langfristig eine attraktive Perspektive zu bieten“. Dazu fördere das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter anderem die Campus-Initiative „Internationale Fachkräfte des DAAD“ bis 2028 mit insgesamt rund 120 Millionen Euro. (dpa/mig) Leitartikel Panorama
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