Maria Böhmer
Integrationsministerium auf Bundesebene ist konsequent
Maria Böhmer fordert die Schaffung eines Integrationsministeriums. Dafür, so die Grünen, müsse Böhmer aber die Bundeskanzlerin überzeugen. Für die Linkspartei sind richtige Gesetze wichtiger als ein Ministerium auf Bundesebene.
Dienstag, 26.10.2010, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 02.11.2010, 2:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Schaffung eines Integrationsministeriums auf Bundesebene sei die Konsequenz der intensiv geführten Debatten um Zuwanderung und Integration. Zuwanderung und Integration seien Zukunftsthemen für Deutschland, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer (CDU) gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
Als Begründung führte Böhmer an, dass Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen bereits entsprechende Ministerien hätten. Auch auf Bundesebene sollte das Querschnittsthema Integration „in einem Ressort zusammengefasst werden“.
Böhmer muss Merkel überzeugen
Die Forderung Böhmers findet Zustimmung beim migrationspolitischen Sprecher der Grünen, Memet Kilic. Allerdings sei es „lächerlich, wenn die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung ein Integrationsministerium nur fordert, sich aber nicht für die Umsetzung stark macht“. Ihre Partei sei es, die ein Integrationsministerium boykottiere.
Kilic erinnert daran, dass die Grünen in der Vergangenheit ein Integrationsministerium gefordert haben. Dies sei von der Bundeskanzlerin abgelehnt worden. „Daher muss Frau Böhmer nicht uns, sondern die Bundeskanzlerin und die Union von der Sinnhaftigkeit eines Integrationsministeriums überzeugen“, so Kilic.
Deutschland brauche ein Integrationsministerium, nicht um der Thematik nur einen Bedeutungstouch zu verleihen, sondern um diesen Bereich auch wirklich zu bearbeiten. Kilic abschließend: „Wenn wir das gut hinkriegen, hat unser Land ein Riesenpotenzial weiter voranzukommen.“
Ministerium löst keine Integrationsprobleme
Ein Ablenkungsmanöver, vermutet Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, hinter dem Vorstoß Böhmers: „Die Debatte um ein Integrationsministerium lenkt den Blick von den wirklich bedeutsamen Fragen über diskriminierende Gesetze und Vorschriften ab.“
Deutschland habe kein Vollzugsproblem, das durch die Einrichtung eines Ministeriums behoben werden könne. Die Probleme seien soziale Ausgrenzung und diskriminierende Gesetze und Vorschriften. „Ein eigenständiges Integrationsministerium ist nur so gut wie die Gesetze und Vorschriften, die es umsetzen und ausführen soll“, so Dagdelen. Das Integrationsministerium in Nordrhein-Westfalen habe den Migranten jedenfalls keine Vorteile im Sinne von sozialer und rechtlicher Gleichheit gebracht, den Flüchtlingen erst recht nicht.
Maria Böhmer selbst sei das beste Beispiel. „Staatsministerin Böhmer ist damit beschäftigt, die Gesetzesverschärfungen der letzten Jahre auf dem Gebiet des Zuwanderungsrechts für die Große Koalition mitzugestalten und schönzureden statt Ungleichbehandlungen entgegenzuwirken und die Interessen von Migranten und Flüchtlingen zu vertreten“, so Dagdelen abschließend. Politik
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen
Pingback: PM: Integrationsministerium wird von Union boykottiert - Memet Kilic - ist im Bundestag
Es gibt ein Landwirtschaftsministerium, das traditionell mehr den Interessen der Bauern und der Lebensmittelindustrie hilfreich und wohlgesonnen sich zeigt, als sich dem Wohle von Verbrauchern.
Dann gibt es das Verteidigungsministerium, dass der Bundeswehr und dem militärischen Industriekomplex nicht gerade unwillig ist.
Es gibt sogar ein Ministerium, das für Frauen zuständig ist und sich für deren Interessen ins Zeug legt.
Warum also soll es keines für Ausländer geben?
Die besondere Problematik hier aber ist eher denn auch mehr in der Person von Frau Böhmer zu sehen, als in der zukünftigen Institution.
Durch dieses noch zu erschaffende Ministerium für Integrationsfragen würde sie aber wohl eher noch mehr Unheil über und an uns ausrichten, als sie es schon ohnehin ständig tut! Warten wir eher doch noch ruhig ab, bis eben ein anderer bzw. andere fähigere und fairere Person kommt, die nicht alles noch schlimmer macht, als es ohnehin schon geworden ist!
Pingback: Presseschau: Inland III – Memet Kilic - Memet Kilic - ist im Bundestag