Symbolpolitik
Interkulturelle Öffnung der Medien
Die Vielfalt der Menschen in Deutschland findet sich in den Medien nicht wieder. Das soll sich mit dem Dialogforum „Medien und Integration“ ändern – gewohnt unverbindlich und symbolisch.
Mittwoch, 01.12.2010, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.12.2010, 23:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Durch einen symbolischen Druck auf einen roten Knopf durch Außenminister Willy Brandt wurde am 25. August 1967 das Farbfernsehen in Deutschland eröffnet. In den vergangenen vier Jahrzehnten Jahren haben sich Technik und die Medienlandschaft enorm weiterentwickelt. Personell geben die Medien aber immer noch ein Schwarz-Weiß-Bild ab. Die Vielfalt der Menschen in Deutschland findet sich in den Medien nicht wieder.
Das muss sich ändern. Darauf haben sich gestern die Teilnehmer der Auftaktsitzung des Dialogforums „Medien und Integration“ im Bundeskanzleramt ausgesprochen, zu der Staatsministerin Maria Böhmer eingeladen hatte.
„Etwa jeder Fünfte in Deutschland hat mittlerweile einen Migrationshintergrund. Dieser Wandel in der Gesellschaft muss sich mehr als bisher in Berichten und Unterhaltungsangeboten der Medien widerspiegeln. Hörfunkbeiträge, Fernsehfilme oder Zeitungsberichte prägen Bilder von den verschiedenen ethnischen und kulturellen Gruppen unserer Gesellschaft. Damit haben die Medien eine wichtige Rolle für das Gelingen von Integration. Umso entscheidender ist es, dass die Vielfalt als Normalität und große Chance verstanden wird“, so Staatsministerin Böhmer.
Interkulturelle Öffnung der Medien
Bei der Auftaktsitzung des Dialogforums diskutierte Böhmer mit etwa 30 Vertretern von Medienunternehmen, Verbänden und Verlagen, von fremdsprachigen Medien sowie mit Mitgliedern der Allianz der Filmproduzenten und Medienwissenschaftlern über die Rolle der Medien bei der Integration.
Ein Schwerpunktthema des Dialogforums ist die interkulturelle Öffnung der Medien. „Wir brauchen mehr Nachrichtensprecher, Journalisten, Kommentatoren und Schauspieler aus Zuwandererfamilien als Brückenbauer und Vorbilder! Ihr Anteil in den Medien ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das sollte für die Medienunternehmen Ansporn sein, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen“, betonte Böhmer.
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Bei dem Treffen im Kanzleramt wurde auch über die Forschung im Bereich Medien und Integration gesprochen. Zudem wurde erörtert, wie fremd- und deutschsprachige Medien Migranten als Zielgruppe besser erreichen und wie Stereotypen abgebaut werden können. Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage, wie Sorgen und Ängste der einheimischen Bevölkerung aufgegriffen werden können.
Unverbindlich und symbolisch
Zu diesen Themen wird das Dialogforum „Medien und Integration“ konkrete Vorschläge über Projekte und Vorhaben entwickeln, die in den Nationalen Aktionsplan einfließen. Ob damit das erklärte Ziel, mehr Farbe in die Medien zu bringen, erreicht werden kann, darf bezweifelt werden.
Es ist ein symbolischer und – im Gegensatz zu Willy Brandt – unbedeutender Knopfdruck. Denn auch das Dialogforum „Medien und Integration“ hat einen rein unverbindlichen Charakter, so wie die freiwilligen Selbstverpflichtungen der Medienunternehmen bei der Entwicklung des Nationalen Integrationsplans. (bk) Feuilleton
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