Anzeige

Union

Der anti-türkische Geist erschwert die Integration

Eine empörende Feststellung des Zeit-Korrespondenten Michael Thuman: In seinem Beitrag “Die Union gefährdet das deutsch-türkische Verhältnis“ kritisiert Thumann, die grundsätzliche Haltung der beiden Unionsparteien zur Türkei und warnt vor den verheerenden Folgen für die Integrationspolitik in Deutschland.

Mittwoch, 29.04.2009, 7:44 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 23:16 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Integration der türkischstämmigen Migranten in Deutschland wird durch die Union verhindert. Das ist die empörende Feststellung des Zeit-Korrespondenten Michael Thuman 1 . In seinem Beitrag “Die Union gefährdet das deutsch-türkische Verhältnis“ kritisiert Thumann, die grundsätzliche Haltung der beiden Unionsparteien zur Türkei und warnt vor den verheerenden Folgen für die Integrationspolitik in Deutschland.

Anzeige

Es habe kaum einen Wahlkampf gegeben, „in dem CDU oder CSU nicht das Thema Türkei hochzogen und um deutsche Stimmen mit einem vielfach geträllerten Nein warben: Zur Türkei in der EU, zu gewaltbereiten türkischen Jugendlichen, zu Kopftüchern, zu muslimischem Brauchtum,“ stellt Thuman mit Blick auf Roland Kochs ausufernden und an Undifferenziertheit kaum mehr zu überbietenden Hessischen Wahlkampf im Jahre 2008 über „zu viele ausländische kriminelle Jugendliche“, fest. Es habe den Anschein, dass „der restkonservative Kern der inzwischen sozialpopulistisch vergröberten Unionsparteien auf das Nein zum Türkentum in jeder Form reduziert“ sei.

___STEADY_PAYWALL___

Die ständigen Angriffe auf türkische Politiker und die populistischen Unionswahlkämpfe gegen die Türkei sorge auch bei den Türken in Deutschland für Verstimmung. „Was haben die gegen uns?“, fragten sich auch jene Türken, die längst einen deutschen Pass haben. Dieser fahrlässige Umgang mit dem Thema Türkei beschädige somit nicht nur die Beziehungen beider Länder sondern auch die vielfältigen Integrationsbemühungen im eigenen Land.

Anzeige
  1. Michael Thumann leitet die Mittelost-Redaktion der ZEIT in Istanbul. Bis Ende 2007 koordinierte er die außenpolitische Berichterstattung der ZEIT. Von 1996 bis 2001 war er ZEIT-Korrespondent in Moskau, zuvor berichtete er als politischer Redakteur der ZEIT über das zerbrechende Jugoslawien. Er ist Mitglied des Advisory Council des Kennan Institute am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington, D.C..
Feuilleton
Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Klaus-Dieter Boden sagt:

    Schade, dass es nur so wenige wie diesen Journalisten gibt, die in unserer manipulierten Medienwelt offen die Tatsachen aussprechen. Wahrscheinlich bekommt er jetzt die Kündigung !

  2. Türke27 sagt:

    ich als türke kann das nur bestätigen!
    ich sag euch ganz ehrlich was ich empfinde: ich fange langsam an die deutschen zu hassen!
    wegen der CDU/CSU! was die uns alles vorwerfen das ist nicht mehr schön. und deshalb bin ich vor zwei jahren ausgewandert.
    DEUTSCHE wacht auf! wenn das böse siegt, haben die guten nichts dagegen getan,
    und für mich ist das einfach nur rassismus…

  3. Klaus sagt:

    Ich bin mir sicher, dass es kaum ein Land gibt, in dem Migranten – auch türkische – weniger diskriminiert werden als in Deutschland. Als Migrant hat man es immer schwerer, egal wo, das ist klar.

    Trotzdem sehe ich nicht dass Deutschland besonders Ausländerunfreundlich wäre. Im Gegenteil: Deutschkurse hier, Deutschkurse da, Sozialarbeiter, türkischsprechende Kontaktbeamte usw. Migranten werden doch eher gehätschelt und gepäppelt, von Richtern verschont, die Polizei schaut am liebsten gleich ganz weg etc etc. Dass TROTZDEM sind in der Kriminalstatistik junge Türken und Araber GANZ oben zu finden sind, spricht für sich.

    Migrantendiskriminierung ist NICHT wenn ein Arbeitgeber sich entscheidet einen Möchtegerngängster mit miesem Schulabschluss und schlechten Manieren nicht anzustellen. Das ist vielleicht Diskriminierung von armseligen Asis, aber mit Rassismus bitteschön überhaupt nicht.

    In meinem Betrieb beschäftige ich selbst zwei türkischstämmige Lehrlinge, und das sind mir mit die liebsten von allen. Diese Perlen musste ich aber auch erstmal finden!

  4. delice sagt:

    ZEITGEIST
    Unter Linken
    Wie man aus Versehen konservativ wird.

    Ich kann von mir sagen, ich kenne mich aus mit den Linken, ich habe mein halbes Leben unter ihnen verbracht. Meine Eltern waren links, die Schulkameraden und die Mehrzahl meiner Lehrer, die Kommilitonen an der Universität und natürlich alle Professoren. Die meisten meiner Kollegen sind es noch heute.

    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,622703,00.html

  5. Daniel Lee sagt:

    @Türke27:
    „ich sag euch ganz ehrlich was ich empfinde: ich fange langsam an die deutschen zu hassen! wegen der CDU/CSU!“

    Das klingt für mich so, als sage jemand, er hasse alle Türken, nur weil die AKP etwas gegen Deutschland gesagt habe.
    Die CDU/CSU repräsentieren nicht alle Deutsche. Wenn Sie anfangen, alle Deutschen zu hassen nur wegen dem, was eine Partei sagt oder tut, dann ist das eine ungerechte Pauschalisierung.

    Wenn ein fehl geleiteter Moslem ein Attentat verübt, dürfen wir deswegen jetzt alle Moslems hassen?

    @Klaus:
    „Migranten werden doch eher gehätschelt und gepäppelt, von Richtern verschont, die Polizei schaut am liebsten gleich ganz weg etc etc.“

    Sind das Ihre eigenen Erfahrungen? Meine Erfahrung ist nicht gerade, dass Migranten von Richtern verschont werden noch dass die Polizei am liebsten wegschauen würde.

    In dem Artikel geht es auch nicht darum, dass Deutschland ausländerunfreundlich sei. Es geht darum, dass die CDU/CSU Stimmung gegen die Türkei und gegen türkischstämmige Migranten macht.

    „Dass TROTZDEM in der Kriminalstatistik junge Türken und Araber GANZ oben zu finden sind, spricht für sich.“

    Würde ich Ihnen etwas Böses wollen, würde ich diesen Satz so interpretieren, als ob es an der Herkunft läge, dass junge Türken und Araber ganz oben in der Kriminalstatistik zu finden seien.
    So, wie ich die Berichte und Studien lese, gibt es verschiedene Begleitfaktoren, die eine kriminelle Karriere von Jugendlichen fördern: mangelnde Bildung, fehlende Anerkennung, Perspektivlosigkeit, um nur einige zu nennen.
    Wenn in der Kriminalstatistik junge Türken und Araber besonders stark vertreten sind (in welchen Kategorien eigentlich?), dann spricht das in meinen Augen dafür, dass diese Gruppen besonders stark betroffen sind von Persepktivlosikgeit, fehlender Anerkennung, etc.

  6. Janis sagt:

    Tja, liebe Nachbarn überlegt für euch warum das so ist. Fragt euch doch mal bitte selber welche Fehler von euerer Seite gemacht werden. Stadtteil die von euch bewohnt werden sind Hochburgen der Ausländerkriminalität in all ihren Fazetten. Die Statisiken werden doch für euch schon geschönt von der deutschen Regierungen, und wenn ihr mal wieder einmal eueren verdrehten osmanischen Geist auslebt, heißt es ein ausländischer Mitbürger und nicht ein Türke. Wenn die deutsche Öffentlichkeit die wirklichen Zahlen kennen würde, wäre es schlechter um den Ruf bestellt. Paßt euch doch endlich an und vergesst das Dorf aus dem euere Vorfahren gekommen sind.
    Und dem der so einen Unsinn von sich gibt, wie ich könnte dann die Deutschen hassen, sage ich gehe doch in deine Heimat zurück, die dich nicht will und auch nicht ernähren will. Oder?

  7. Anonym sagt:

    Lieber Janis,
    Ich bin selber Türke.
    Du schreibst gerade so, als wären alle Türken so, indem du UNS direkt mit IHR ansprichst.
    Es ist eine Dreistigkeit zu behaupten, dass wir alle aus einem Dorf kommen würden und in unser Land zurück gehen sollen, findest du nicht, dass das rassistisch klingt?Zumal, weil Türke27 auch schon emigriert ist, falls du die Bedeutung dieses Wortes kennst.
    Du bist sicherlich jemand, der sagt, er sei nicht rassistisch , sondern die Umstände seien so, weil das mit der Integration nicht ganz geklappt hat.
    Das stimmt, aber würdest du dich in eine Gruppe von Menschen integrieren wollen, die dich sowieso schon für kriminell und natürlich auch extremistisch hält?Ich denke nicht. Ich habe viele deutsche Freunde, aber leider kenn ich auch solche wie dich und dennoch pauschalisier ich den Deutschen nicht so wie du den Türken.
    Auserdem denk ich nicht, die statistiken seien zu gunsten der Türken verändert worden. Und die Statistiken zeigen auch genauso, dass die Kriminalitätsrate bei deutschen Jugendlichen gleichhoch ist, bei selben Bildungsstand. Leider gibt es mehr türkischstämmige Jugendliche die einen niedrigeren Bildungsstand haben. Das liegt aber nicht daran, dass Türken dümmer sind sondern an der Chancengleichheit in Deutschland, sondern daran, dass sie aus ärmeren Familien kommen.

    • Markus Hill sagt:

      Die Seite hier soll, glaube ich, Diskussion anregen. Vielleicht könnte man den Begriff Rassismus gegen den Begriff Nationalismus einwechseln. Um da etwas wertfreier zu diskutieren, wäre förderlich. „Die Türkei den Türken“, so oder so ähnlich steht es bei einer der grossen türkischen Boulevarblätter (Gegenstück zu BILD). Das heisst, bei den Diskussionen hier prallt halt – neutral und wertfrei ausgedrückt – der türkische auf den deutschen Nationalismus. Völlig normal, wenn es sauber benannt ist auch nichts Schlimmes. Wenn man das Gegenüber direkt diffamiert, kommt schwer ein Gespräch zustande.
      Ich glaube nicht das Armut der Hauptgrund für das „türkische Versagen“ (Pauschalisierung!) ist. Ein türkischer Bekannter sagte mir heute, dass sein Vater ihm „gestand“, dass die türkischen Väter der „Versagergeneration“ gespart haben für die Zukunft Ihrer Kinder. Da diese aber selber als Väter aus bildungsfernen Schichten gekommen sind, hat man halt eher Häuser für die Zukunft der eigenen Kinder in der Türkei gebaut, als in die Schulbildung zu investieren (Häuser nur als ein Beispiel. Auch, um zu zeigen, dass man da oft Verantwortung als türkischer Vater übernehmen wollte und vorsorglich gedacht hat). Zum sauberen Analysestand: Vietnamesische und chinesische Bildungsferne haben sich anders verhalten. Als Beispiel. Man kann von diesen Leuten lernen, auch die Deutschen können von diesen Leuten lernen.
      Kein normal denkender Deutscher hat etwas dagegen, dass türkische Kinder und Jungendliche eine gute, zukunftssichere Ausbildung erhalten sollen. Der Eindruck der aber in der öffenlichen Diskussion entsteht ist fatal. Verbände fordern, wo viele Wähler hier sagen: „Erst einmal Eigenverantwortung!“. Dann Steuergelder. Schon aus Gerechtigkeit gegenüber all den Einwandergruppen, die nicht so viele Probleme verusacht haben. (Ich weiss: Pauschalisierung!).
      Natürlich kommt man mit der alleinigen Schuld- bzw. Verantwortlichkeitszuweisung nicht konstruktiv weiter. Hat man als Ziel einen grösseren Bildungserfolg der türkischen Migranten, dann könnte ein verstärktes Signal Richtung Eigenverantwortung (Eltern sorgen für Ihrer Kinder, Verbände sprechen mit den Eltern, betonen den Wert von Bildung etc.) ein Baustein zum Erfolg beitragen. Eine „dumme“ Idee: Warum wird z. B. nicht einmal bei Verbänden oder in Moscheen verstärkt Geld für Bildungs-PR etc. gesammelt?
      In der öffentlichen Diskussion hat man den Eindruck, dass die ganze Geschichte der türkischen Einwanderung irgendwann abrutscht in den Stil der Historie der Schwarzen in den USA. Kann man so Stolz auf die eigene Herkunft entwickeln?
      Auf den Punkt gebracht: Es viele nette und „integrierte“ Türken, es gibt viele Problemfälle. Mein Gefühl ist – um auf den obigen Rassismusvorwurf einzugehen – dass die Dame nicht schreiben würde, wenn Ihr das Schicksal der türkischen Migranten GLEICHGÜLTIG sein würde. Sonst würde sie sich nicht einmal die Mühe machen, hier etwas zu schreiben. Vielleicht wäre auch das einmal eine Betrachtungsweise, die man einnehmen kann.
      PS: Stand einmal so schön in einem der Kommentare – „Ein guter Freund sagt einem auch unbequeme Wahrheiten.“